---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 36 vom Freitag, 28. Dezember 2001, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- ANSTIEG DER LAWINENGEFAHR IM LAUFE DES SAMSTAGES ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Freitag war es wechselnd bewoelkt mit Schneeschauern und vor allem im Osten mit etwas Sonne. Der Westwind war weiterhin stark bis stuermisch. Die Temperaturen stiegen deutlich an und lagen am Mittag auf 2000 m bei rund minus 4 Grad. Der Neuschnee der Weihnachtstage hat sich etwas gesetzt. Er liegt auf einer Altschneedecke, die in allen Regionen und in allen Expositionen unguenstig aufgebaut ist. Auch in den noch schneearmen suedlichen Regionen dominieren kantige Kristallformen. Darin eingelagert sind verschiedene Krusten unterschiedlicher Dicke. Stellenweise ist die Schneeoberflaeche vereist und vom Wind blankgefegt. Die Bedingungen, mit Neuschnee eine gute Verbindung einzugehen, sind dort schlecht. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht auf Samstag setzen aus Westen mit stuermischem Wind Schneefaelle ein, die sich im Laufe des Tages intensivieren. Sie bringen bis Samstagabend dem noerdlichen und westlichen Unterwallis sowie dem Alpennordhang verbreitet 30 bis 50 cm Schnee. Im uebrigen Wallis sowie in den noerdlichen Teilen Graubuendens werden 20 bis 30 cm Schnee erwartet. Im noerdlichen Tessin sowie im uebrigen Graubuenden liegen die Neuschneemengen unter 20 cm und nehmen nach Sueden hin ab. Die Schneefallgrenze liegt am Alpennordhang voruebergehend ueber 1000 m. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SAMSTAG Noerdlicher Alpenkamm, Wallis, noerdliche Voralpen, Gotthardgebiet, Nordbuenden sowie Silvretta und Samnaun: Erhebliche Lawinengefahr Ausser im suedlichen Wallis von Arolla bis Muenster liegen die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1600 m. Es sind Lawinen mittleren Ausmasses zu erwarten, die spontan abgehen oder von einzelnen Personen ausgeloest werden koennen. Im Laufe des Nachmittags steigt die Lawinengefahr in Gebieten mit intensiven Niederschlaegen auf die Stufe "gross" an. Vorsicht und Zurueckhaltung bei Aktivitaeten ausserhalb gesicherter Gebiete sind wichtig. Exponierte Teile von Verkehrswegen koennen gefaehrdet sein. In tieferen Lagen ist mit Nassschneerutschen zu rechnen, die vor allem an grasbewachsenen Steilhaengen abgleiten koennen Im suedlichen Wallis von Arolla bis Muenster befinden sich die Gefahrenstellen in Rinnen und Mulden aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m, die mit Triebschnee gefuellt sind. Aufgrund des wenigen Schnees sind diese gefaehrlichen Stellen aber oftmals auch die einzigen Stellen, wo Abfahrten moeglich waeren. Uebrige Teile des noerdlichen Tessins, Mittelbuendens sowie des Engadins Maessige Lawinengefahr Die Hauptgefahr geht von frischen Triebschneeansammlungen aus, die vor allem oberhalb von rund 2000 m in allen Expositionen umgangen werden sollten. Mittleres und suedliches Tessin sowie Buendner Suedtaeler: Geringe Lawinengefahr TENDENZ FUER SONNTAG UND MONTAG Die Schneefaelle klingen erst am Sonntag im Laufe des Tages ab. Die Temperaturen gehen wieder zurueck. Am Montag ist es freundlich und kalt. Am Sonntag ist vor allem im Westen mit grosser Lawinengefahr zu rechnen, die am Montag noch anhalten duerfte.