---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 72 vom Samstag, 2. Februar 2002, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- TAGESZEITLICH LEICHTER ANSTIEG DER LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Die Nacht auf Samstag war vor allem in den inneralpinen Gebieten und im Sueden klar. Der Tag war sonnig und mild. Um die Mittagszeit betrugen die Temperaturen auf 2000 m im Norden rund 7 Grad. Im Sueden war es etwas weniger warm. Die Winde aus suedlichen Richtungen wehten schwach bis maessig. Die intensive naechtliche Abstrahlung fuehrte vor allem Inneralpin sowie am Alpensuedhang an Sonnenhaengen zu einer leichten Verfestigung der oberflaechennahen Schneeschichten, was zu einem Harschdeckel fuehrte. An Schattenhaengen sowie unter dem erwaehnten Harschdeckel befinden sich nach wie vor aufgebaute und ungebundene Schneeschichten. Die markante tageszeitliche Erwaermung sowie die Sonneneinstrahlung fuehrten im Tagesverlauf sonnseitig bis auf ungefaehr 2400 m zu einer zunehmenden Anfeuchtung der oberflaechennahen Schneeschichten. Allgemein sind die Schneebedingungen je nach Exposition, Hoehenlage und Tageszeit sehr unterschiedlich. Dies macht die Gefahrenbeurteilung relativ schwierig. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Sonntag ist es in den Alpen wieder vorwiegend sonnig und mild. Die Winde aus suedwestlicher Richtung sind maessig. Die Temperaturen steigen auf 2000 m um die Mittagszeit im Norden bis auf 9 Grad an. Im Sueden ist es etwas kuehler. Durch erneute starke Abkuehlung der oberflaechennahen Schneeschichten waehrend der Nacht auf Sonntag und die tageszeitliche Erwaermung waehrend des Tages schreitet die Setzung und die oberflaechliche Verfestigung der Schneedecke weiter voran. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SONNTAG Noerdlicher Alpenkamm ohne oestliches Berner Oberland; Freiburger Voralpen; Wallis ohne suedliches Simplon; Gotthardgebiet; Nordbuenden; Mittelbuenden und Unterengadin ohne Alpenhauptkamm: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich noerdlich der Linie Rhone- Rhein und in Nordbuenden vor allem an Steilhaengen der Expositionen Nordwest ueber Nord bis Ost oberhalb von rund 2200 m. In den Regionen suedlich davon in den Expositionen Nordwest ueber Nord bis Ost oberhalb von rund 2500 m. Gefaehrlich sind vor allem Stellen wo verfestigter Altschnee auf lockerer Unterlage liegt. Diese Gefahrenstellen befinden sich vor allem an schattigen Steilhaengen und Rinnen. Hier koennen durch Zusatzbelastungen nach wie vor Lawinen ausgeloest werden. Uebrige noerdliche Voralpen; oestliches Berner Oberland; Alpenhauptkamm oestlich des Gotthardgebietes; Oberengadin sowie uebriger Alpensuedhang: Geringe Lawinengefahr Vereinzelte Gefahrenstellen befinden sich vor allem noch in steilen, schattigen Rinnen und Mulden, in welchen verfestigter Altschnee auf lockerer Unterlage liegt. An diesen Stellen koennen vorwiegend kleinere Lawinen ausgeloest werden, die abgleitenden Schneemassen sind aber meist gering. Die tageszeitliche Erwaermung beguenstigt die Ausloesung von NASSSCHNEELAWINEN! TENDENZ FUER MONTAG UND DIENSTAG Am Montag und Dienstag sinken die Temperaturen kontinuierlich. Es faellt noch kein Niederschlag. Die Gefahr von trockenen Lawinen nimmt nur unbedeutend ab. Die Nassschneelawinengefahr nimmt markant ab.