---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 99 vom Mittwoch, 27. Februar 2002, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- VERBREITET ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Mittwoch gab es nur ganz im Osten ein paar Aufhellungen. Sonst war es bedeckt und zeitweise fiel Niederschlag. Seit Dienstagabend gab es folgende Neuschneemengen: Im aeussersten Westen der Schweizer Alpen rund 30 cm, im Wallis ohne Vispertaeler, den Freiburger und Waadtlaender Alpen sowie in den westlichen Teilen des Berner Oberlandes rund 20 cm. In den uebrigen Gebieten waren es rund 10 cm oder es blieb, wie am Alpensuedhang und in Graubuenden, meist trocken. Die Temperaturen blieben wider Erwarten bei rund Null Grad auf 2000 m, sodass es bis in diese Hoehenlage hinauf regnete. Die Winde waren meist maessig bis stark und wehten weiterhin aus Westen. Bedingt durch die Waerme hat sich die Schneedecke vor allem in den neuschneereichen Regionen des Nordens waehrend den letzten zwei Tagen um 20 bis 40 cm gesetzt. An steilen Sonnenhaengen wurden bis in eine Hoehe von gegen 3000 m hinauf die oberflaechennahen Schneeschichten pappig und zaeh. Die Schneedecke hat dort allgemein an Stabilitaet gewonnen. Schattseitig hingegen sind vor allem in den schneeaermeren inneralpinen und suedlichen Gebieten ueber dem sehr schwachen Fundament gebundene Schneeschichten vorhanden, die durch Personen ausgeloest werden koennen. Am Alpennordhang ist der Schneedeckenaufbau guenstiger. Hier sind in der Folge vor allem noch frische Triebschneeansammlungen heikel. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht und am Donnerstag ist es zunaechst bedeckt und es gibt weitere Niederschlaege. Dabei betragen die Neuschneemengen rund 20 cm. Im Westen faellt am meisten Schnee und es kann lokal sogar rund 30 cm geben, im Osten und Sueden sind die Neuschneemengen geringer. Ab Mittag sind einige Aufhellungen zu erwarten. Die Temperaturen sinken und liegen am Mittag auf 2000 m bei rund minus 5 Grad. Die Westwinde sind wieder stark bis stuermisch. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER DONNERSTAG Alpennordhang; Wallis; Gotthardgebiet; Graubuenden ohne Alpenhauptkamm vom Gotthardgebiet bis zum Ofenpass und ohne Misox, Calanca, Bergell und Puschlav: Erhebliche Lawinengefahr Im Unterwallis, in den Waadtlaender und Freiburger Alpen sowie im westlichen Berner Oberland liegen die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m. Vor allem der Neuschnee kann leicht ausgeloest werden. Am uebrigen Alpennordhang, im Gotthardgebiet und im Praettigau sind vor allem Triebschneehaenge der Expositionen West ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 2200 m gefaehrlich. Die frischen Triebschneeansammlungen sind leicht auszuloesen und sollten gemieden werden. Im Oberwallis ohne Gotthardgebiet sowie im uebrigen Graubuenden sind vor allem Steilhaenge der Expositionen West ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 2200 m heikel. Wummgeraeusche und Rissbildungen weisen nach wie vor auf eine sehr schwache Altschneedecke hin. Tessin ohne Gotthardgebiet; Alpenhauptkamm zwischen Gotthardgebiet und Ofenpass; Misox; Calanca; Bergell; Puschlav: Maessige Lawinengefahr In steilen Schattenlagen oberhalb von rund 2000 m ist die Ausloesung von Schneebrettlawinen noch moeglich. In Lagen oberhalb von rund 2800 m muss die Gefahr hoeher eingestuft werden. Unterhalb von rund 2000 m sind weiterhin Nassschneelawinen moeglich. TENDENZ FUER FREITAG UND SAMSTAG An beiden Tagen ist es wechselhaft und es gibt etwas Niederschlag. In den nordoestlichen Regionen ist ein Rueckgang der Lawinengefahr zu erwarten.