---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 34 vom Montag, 29. Dezember 2003, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- VERBREITET ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES In der seit Samstag dauernden Niederschlagsperiode fielen bis am Montag folgende Schneemengen: Am Alpensuedhang 50 bis 100 cm; im Oberwallis, am zentralen und oestlichen Alpennordhang und in Graubuenden 20 bis 30 cm; am westlichen Alpennordhang und im Unterwallis 10 bis 20 cm. Am Montag klarte es von Westen nach Osten langsam auf. Die Winde wehten schwach bis maessig aus noerdlichen Richtungen. Die Mittagstemperatur lag auf 2000 m zwischen minus 7 und minus 10 Grad. Der Neuschnee ist sehr locker und noch kaum gebunden. Er hat sich zum darunterliegenden Altschnee schon etwas verbunden, ueberlagert aber vor allem in den inneralpinen Gebieten aufgebaute und lockere Schneeschichten. Aelterer Triebschnee ist vom Neuschnee ueberdeckt und deshalb nicht mehr zu erkennen. Das macht die Einschaetzung der Lawinengefahr schwierig. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht auf Dienstag dreht der Wind wieder auf suedliche Richtungen und wird maessig bis stark. Damit wird der lockere Neuschnee verfrachtet und es entstehen stoeranfaellige, frische Triebschneeansammlungen, die vor allem fuer den Schneesportler gefaehrlich sein koennen. Zudem sind vom noerdlichen Tessin bis ins Berninagebiet nochmals 10 bis 20 cm Neuschnee zu erwarten, im uebrigen Graubuenden 5 bis 10 cm. Sonst fallen weniger als 5 cm. Die Temperaturen steigen etwas an und liegen am Mittag auf 2000 m bei rund minus 5 Grad. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER DIENSTAG Noerdlicher Alpenkamm und oestliche Voralpen; Wallis; noerdliches und mittleres Tessin sowie Graubuenden: Erhebliche Lawinengefahr Am Alpenhauptkamm vom Simplon- bis ins Berninagebiet, im noerdlichen und mittleren Tessin sowie im Calanca, Misox und Puschlav befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Vereinzelt koennen noch spontane Lawinen abgehen, die auch groesseres Ausmass annehmen. In den uebrigen Gebieten dieser Gefahrenstufe sind Steilhaenge aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m betroffen. Hier stehen Schneebrettlawinen im Vordergrund, die durch einzelne Personen ausgeloest werden koennen. Touren und Abfahrten abseits gesicherter Gebiete erfordern Vorsicht und Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr. Uebrige Teile des Alpennordhanges sowie suedliches Tessin: Maessige Lawinengefahr An den uebrigen Teilen des Alpennordhanges befinden sich die Gefahrenstellen vor allem an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 2000 m. Stoeranfaellig sind vor allem noch aeltere Triebschneeansammlungen, die aber durch den Neuschnee zugedeckt und kaum mehr erkennbar sind. Im suedlichen Tessin fiel der Schnee auf aperen Boden. Es sind hier vor allem Rutsche an steilen Grashaengen zu erwarten. TENDENZ FUER MITTWOCH UND DONNERSTAG Am Silvester und Neujahr veraenderliches Winterwetter mit Niederschlaegen vor allem von Dienstag auf Mittwoch und vor allem im Sueden und Osten. Die Lawinengefahr veraendert sich nicht wesentlich.