---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 42 vom Montag, 2. Januar 2006, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- WEITERHIN VERBREITET ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Berchtoldstag war es in den Schweizer Alpen bedeckt und es schneite am Alpennordhang etwa 10 cm, im Wallis und in Graubuenden 5 cm. Der Wind wehte aus Nordosten und war meist schwach, in Graubuenden und im Nordtessin maessig. Die Mittagstemperaturen lagen auf 2000 m bei minus 7 Grad im Norden und minus 3 Grad im Sueden. Die Verbindung des Neu- und des Triebschnees zum Altschnee ist in allen Regionen immer noch ueberwiegend schlecht. Dafuer verantwortlich sind in der Schneedecke eingelagerte schwache Schichten bestehend aus lockerem, noch wenig gesetztem Schnee, aus umgewandelten kantigen Kristallen oder aus Oberflaechenreif. In Hoehenlagen zwischen etwa 1000 und 1800 m stabilisiert sich mit der Abkuehlung die Schneedecke zunehmend. Oberhalb von rund 1800 m geht die Verfestigung nur langsam voran. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Alpennordhang sowie in Nord- und Mittelbuenden ist es am Dienstag bedeckt und es schneit vor allem am oestlichen Alpennordhang und vom Praettigau bis ins Samnaun nochmals 10 bis 20 cm, sonst 5 bis 10 cm. In den uebrigen Gebieten ist es recht sonnig. Der Wind weht maessig aus Nordost und verfrachtet Schnee. Die Mittagstemperatur liegt auf 2000 m bei etwa minus 8 Grad. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER DIENSTAG Alpennordhang ohne zentrale und oestliche Voralpen; Wallis; Gotthardgebiet; noerdliche Surselva und Flims-Untervaz sowie Praettigau, Silvretta und Samnaun: Erhebliche Lawinengefahr Am westlichen Alpennordhang befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von etwa 1800 m, im Wallis oberhalb von 2000 m. Am zentralen und oestlichen Alpennordhang ohne Urseren sowie ohne Voralpen sind Gefahrenstellen an Triebschneehaengen aller Expositionen oberhalb von 1800 m, vom Gotthardgebiet oestlich des Furkapasses ueber die noerdliche Surselva bis ins Praettigau, in die Silvretta und ins Samnaun oberhalb von 2000m vorhanden. Schneebrettlawinen koennen durch eine kleine Zusatzlast leicht ausgeloest werden. Im Westen koennen die Lawinen mittlere, vereinzelt auch grosse Ausmasse annehmen. Im Osten haben sie eher kleines bis vereinzelt mittleres Ausmass. Fuer Aktivitaeten abseits gesicherter Pisten ist Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr wichtig. Uebrige Gebiete der Schweizer Alpen: Maessige Lawinengefahr In den zentralen und oestlichen Voralpen sowie in den uebrigen Teilen Nordbuendens und des Unterengadins befinden sich die Gefahrenstellen vor allem an Triebschneehaengen aller Expositionen oberhalb von etwa 1800 m. Die frischen, aber auch bereits aelteren, meist kleinen Triebschneeansammlungen koennen leicht ausgeloest werden und sollten umgangen werden. Im Tessin ohne Gotthardgebiet und im uebrigen Graubuenden sind kleinraeumige, leicht ausloesbare Triebschneeansammlungen vor allem in Rinnen und Mulden aller Expositionen oberhalb von rund 2200 m vorhanden. TENDENZ FUER MITTWOCH UND DONNERSTAG An beiden Tagen ist es vorwiegend sonnig. Die Lawinengefahr geht nur langsam zurueck.