---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 89 vom Samstag, 18. Februar 2006, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- IM WESTEN GEBIETSWEISE GROSSE LAWINENGEFAHR, IM SUEDEN ANSTIEG IM TAGESVERLAUF ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Von Freitagabend bis Samstagnachmittag fielen am westlichen Alpennordhang und vom Unterwallis bis ins westliche Berner Oberland 30 bis 50 cm Schnee. Seit Mittwochmittag fielen somit oberhalb von rund 2000 m folgende Neuschneemengen: Westliches Unterwallis und noerdliches Wallis 120 bis 200 cm; westlicher und zentraler Alpennordhang und Gotthardgebiet 60 bis 100 cm; uebriges noerdliches Tessin, oestlicher Alpennordhang und Nordbuenden 30 bis 60 cm; sonst 10 bis 30 cm. Der Wind drehte im Laufe des Tages von West auf Sued und wehte maessig bis stark. Die Mittagstemperaturen auf 2000 m lagen bei minus 5 Grad. Vor allem in den neuschneereichen Gebieten sind grossflaechige und maechtige Triebschneeansammlungen entstanden. Im Neu- und Triebschnee befinden sich stoeranfaellige Zwischenschichten. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Im Verlaufe des Sonntages setzen von Sueden Niederschlaege ein, die sich am Nachmittag intensivieren. In den nordoestlichen Gebieten gibt es vor allem am Vormittag noch foehnige Aufhellungen. Bis Sonntagabend werden folgende Neuschneemengen erwartet: Vispertaeler, Simplongebiet, Goms, noerdliches und mittleres Tessin, Misox, Calanca und Bergell 30 bis 50 cm; uebriges Wallis, Waadtlaender Alpen, noerdliches Gotthardgebiet, Oberengadin und suedliches Tessin 10 bis 30 cm; sonst bis zu 10 cm. Die Mittagstemperaturen auf 2000 m liegen im Sueden bei minus 6 Grad, im Norden mit Foehn bei minus 2 Grad. Der Suedwind blaest stark bis stuermisch. Besonders in den Foehngebieten wird die Schneedecke durch die rasche Erwaermung kurzfristig geschwaecht. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SONNTAG Noerdliches Wallis von Trient bis Montana; Champex, Grand St. Bernard: Grosse Lawinengefahr (Stufe 4) Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m. Vermehrt sind mittlere spontane Lawinenabgaenge zu erwarten. Fuer Touren und Varianten herrschen unguenstige Verhaeltnisse. Vereinzelt koennen exponierte Verkehrswege gefaehrdet sein.. Uebrige Gebiete der Schweizer Alpen: Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen. Am uebrigen Alpennordhang, im uebrigen noerdlichen Wallis, im Goms und Gotthardgebiet, in Nordbuenden noerdlich des Vorderrheins sowie vom Praettigau ueber die Silvretta bis ins Samnaun liegen sie oberhalb von rund 1800 m, in den uebrigen Gebieten oberhalb von rund 2000 m. Einzelpersonen koennen auch mittelgrosse Lawinen ausloesen und spontane Lawinenabgaenge sind vereinzelt moeglich. Am Alpenhauptkamm von den suedlichen Vispertaelern bis in Goms steigt die Lawinengefahr mit dem Einsetzen der intensiven Niederschlaege an und erreicht am Nachmittag voraussichtlich die Stufe "Gross". Spontane Lawinenabgaenge, die auch mittleres Ausmass annehmen koennen, sind moeglich. In allen Gebieten koennen Einzelpersonen Lawinen ausloesen. Besonders in den inneralpinen Gebieten Graubuendens koennen diese im lockeren Altschnee abgleiten. Im mittleren und suedlichen Tessin erreicht die Lawinengefahr mit dem Einsetzen der intensiven Niederschlaege im Tagesverlauf die Stufe "erheblich". In Lagen unterhalb von rund 2000 m ist vor allem in den Foehngebieten die Nassschneelawinengefahr erhoeht. TENDENZ FUER MONTAG UND DIENSTAG Anhaltende Niederschlaege im Sueden bis Montagmorgen. Dann allmaehlicher Uebergang zu veraenderlichem Wetter. Am Dienstag im Sueden und inneralpin auch Aufhellungen. Die Lawinengefahr nimmt langsam ab.