---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 56 vom Sonntag, 7. Januar 2001, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- VOM LUKMANIER- BIS ZUM BERNINAPASS GROSSE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Von Samstag bis Sonntag Abend sind vom noerdlichen Tessin bis ins Oberengadin 30 bis 40 cm Schnee gefallen. In den uebrigen Regionen betrug der Neuschneezuwachs 10 bis 30 cm. Die Temperaturen sind auf Sonntag auch in den oestlichen Regionen gesunken. Auf 2000 m betrugen sie um minus 3 Grad. Die Winde aus suedlichen Richtungen haben nachgelassen und waren nur noch im Sueden und im Osten zeitweise stark. Der Neuschnee ist in allen Regionen auf eine unguenstige Altschneeoberflaeche gefallen. Die Verbindung zwischen Neuschnee und Altschnee ist deshalb schlecht. Ausserdem sind die Triebschneeansammlungen, welche in der vergangenen Woche entstanden sind, eingeschneit worden und deshalb nicht mehr sichtbar. Fuer Skifahrer-Lawinen besonders kritisch sind die Regionen, wo bis jetzt wenig Schnee lag und die Altschneedecke schwach und wenig tragfaehig ist. Zu diesen Regionen zaehlen der Alpennordhang (ohne Gotthardgebiet) sowie weite Teile Nord- und Mittelbuendens und des Wallis. Dort muessen Wintersportler in der naechsten Zeit mit heiklen Lawinenverhaeltnissen rechnen. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Vom noerdlichen Tessin bis ins Oberengadin halten die teilweise ergiebigen Schneefaelle bis am Montag Nachmittag an. Dort werden nochmals rund 50 cm Neuschnee erwartet. In den uebrigen Regionen oestlich des Gotthards betraegt der Neuschneezuwachs bis am Montag Abend rund 30 cm. Westlich des Gotthards werden weniger als 10 cm Neuschnee fallen. Die Winde drehen von suedlichen auf noerdliche Richtungen und sind maessig. Auf 2000 m sinken die Temperaturen auf minus 8 Grad. Der Temperaturrueckgang hat zur Folge, dass sich der feuchte Neuschnee bindet und so Spannungen gut uebertragen werden koennen. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MONTAG Alpenhauptkamm vom Lukmanier- bis zum Berninapass: Grosse Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Exponierte Verkehrswege sind zunehmend durch spontane Lawinen gefaehrdet sein. Es wird empfohlen, die Sperrung von solchen Verkehrswegen zu pruefen. Uebrige Regionen der Schweizer Alpen: Erhebliche Lawinengefahr Am zentralen und oestlichen Alpennordhang, im uebrigen Tessin sowie im uebrigen Graubuenden befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m. Im Wallis und am westlichen Alpennordhang ist die Situation etwas weniger kritisch. Dort befinden sich die Gefahrenstellen vor allem an Steilhaengen der Expositionen Nordwest ueber Nord bis Suedost oberhalb von etwa 2200 m. In allen Regionen koennen durch die Zusatzbelastung eines einzelnen Wintersportlers Schneebrettlawinen ausgeloest werden. Vor allem kammnahe Steilhaenge sollten gemieden werden. Touren und Variantenabfahrten erfordern momentan eine grosse Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr. TENDENZ FUER DIENSTAG UND MITTWOCH Am Dienstag ist es voruebergehend sonnig und kalt. Am Mittwoch kuendigt sich von Westen her eine weitere Stoerung an. Die Lawinengefahr wird nur langsam zurueckgehen.