---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 84 vom Sonntag, 4. Februar 2001, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Wochenende brachten zwei Stoerungen zum Teil betraechtliche Neuschneemengen. Vom Wallis ueber das oestliche Berner Oberland, die Zentralschweiz, die Glarner Alpen bis Nordbuenden fielen 50 bis 100 cm Schnee. Diese Neuschneefaelle fuehrten in Kombination mit einem verbreitet unguenstigen Schneedeckenaufbau, Regen bis auf 1700 m hinauf, hohen Lufttemperaturen und starkem Wind zu einer kurzen Phase von sehr intensiver Lawinenaktivitaet. Die Spitze der natuerlichen Aktivitaet war in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Am Sonntag kam es dann in der ganzen Schweiz zu zahlreichen Lawinenunfaellen. Dabei wurden die Lawinen fast ausschliesslich von Wintersportlern selbst ausgeloest. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht auf Montag ueberquert eine schwache Kaltfront die Schweiz. Sie bringt nur unbedeutenden Schneefall. Bedeutsamer sind die Winde aus westlichen Richtungen, die Sturmstaerke erreichen und erneut Schnee in Windschattenhaenge umlagern. Die Temperaturen bleiben unveraendert mit minus 3 Grad auf 2000 m. Durch die hohe Lawinenaktivitaet sind bereits viele Steilhaenge entladen worden. Der Sturm sorgt aber dafuer, dass auch diese Haenge wieder mit Triebschnee gefuellt werden. Das bedeutet, dass die heikle Lawinenlage fuer Skifahrer erhalten bleibt, auch wenn die Gefahrenstufe gross nicht mehr erreicht wird. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MONTAG Ganze Schweizer Alpen, ausgenommen mittleres und suedliches Tessin: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen der Expositionen Nordwest ueber Nord bis Sued, oberhalb von rund 2200 m, am Alpennordhang oberhalb von rund 1800 m. Besondere Beachtung erfordern Steilhaenge in den Gebieten, in denen verhaeltnismaessig wenig Neuschnee fiel, etwa im Engadin, Mittelbuenden, im Gotthardgebiet, in den Vispertaeler und im westlichen Berner Oberland. Hier liegt die Grenze zwischen Alt- und Neuschnee, in der der Bruch erfolgen kann, relativ nahe an der Oberflaeche. Dies ist fuer Wintersportler noch gefaehrlich. Spontanlawinen hingegen sind unwahrscheinlich. Mittleres und suedliches Tessin: Maessige Lawinengefahr Zu beachten sind Einwehungen an Steilhaengen der Expositionen Nord bis Suedwest oberhalb von rund 2200 m. Diese koennen nach wie vor von Wintersportlern ausgeloest werden. TENDENZ FUER DIENSTAG UND MITTWOCH Am Dienstag ist es in der ganzen Schweiz mit aufkommendem Foehn recht sonnig. Am Mittwoch verstaerkt sich der Foehn und es wird in den Bergen stuermisch. Suedlich des Alpenhauptkammes setzt Niederschlag ein. Die Lawinengefahr wird sich wegen anhaltender Schneeverfrachtung kaum aendern. Die Verhaeltnisse bleiben fuer Wintersportler heikel.