---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 86 vom Dienstag, 6. Februar 2001, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- WEITERHIN VERBREITET ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Dienstag setzte im Schweizer Alpenraum eine Foehnlage ein, im Sueden blieb es aber vorerst noch trocken. Die Winde drehten von West auf Sued und waren stark. Somit wurde Schnee in Windschattenhaenge verfrachtet. Diese Schneeansammlungen sind fuer Wintersportler, welche sich abseits gesicherter Gebiete bewegen, gefaehrlich. Die Temperaturen waren in den Foehngebieten aussergewoehnlich mild. Auf 2000 m erreichten sie im Norden gegen plus 7 Grad, im Sueden um minus 4 Grad. In Lagen unterhalb von rund 2400 m haben sich die oberflaechennahen Schneeschichten vor allem an Sonnenhaengen gesetzt. In Schattenlagen oberhalb von rund 2400 m ist die Verbindung zwischen dem Neuschnee des vergangenen Wochenendes und der Altschneedecke stellenweise noch ungenuegend. Die Schneequalitaet ist fuer Tiefschneeabfahrten momentan verbreitet schlecht. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch setzen im Sueden Niederschlaege ein. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1100 und 1700 m. Bis am Mittwochabend werden vom Simplonpass ueber das Nordtessin bis zum Berninapass rund 20 cm Neuschnee erwartet. Im Norden bleibt es mit einer starken Foehnlage trocken und mild. Die Suedwestwinde erreichen Sturmstaerke und fuehren zu weiteren Triebschneeansammlungen in Nordhaengen. Auf 2000 m betragen die Temperaturen am Mittag im Norden um plus 4 Grad, im Sueden um minus 1 Grad. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MITTWOCH Ganzes Gebiet der Schweizer Alpen ohne noerdliche Voralpen sowie ohne mittleres und suedliches Tessin: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen fuer trockene Schneebrettlawinen befinden sich vor allem an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Ost oberhalb von rund 2400 m, am Alpennordhang oberhalb von rund 2200 m. Neue Triebschneeansammlungen, welche vorwiegend in kammnahen Schattenhaengen und in Rinnen entstehen, sollten gemieden werden. Touren und Variantenabfahrten erfordern Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr. Noerdliche Voralpen sowie mittleres und suedliches Tessin: Maessige Lawinengefahr Hier befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Ost oberhalb von rund 2000 m. In allen Regionen ist mit spontanen Nassschneelawinen zu rechnen. In den Foehntaelern des Nordens koennen diese vor allem an sonnenbeschienenen Grasshaengen unterhalb von rund 2400 m, im Sueden mit Regen unterhalb von rund 1800 m abgleiten. TENDENZ FUER DONNERSTAG UND FREITAG Gegen Donnerstagabend wird der Foehn auch im Osten zusammenbrechen. Danach faellt in allen Gebieten Niederschlag. Im Sueden muss bis am Freitagabend oberhalb von rund 1500 m mit grossen Neuschneemengen gerechnet werden. Die Lawinengefahr wird suedlich des Alpenhauptkammes vom Nufenen- bis zum Berninapass ab Donnerstag markant ansteigen.