---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 92 vom Sonntag, 11. Februar 2001, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- TAGESZEITLICHER ANSTIEG DER LAWINENGEFAHR, GEBIETSWEISE AUF DIE STUFE "ERHEBLICH" ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Sonntag herrschte im ganzen Schweizer Alpenraum schoenes Wetter. Die Winde waren meist schwach. Nur in Pass- und Kammlagen wurde etwas Schnee verfrachtet. Die entstandenen Triebschneeansammlungen sind jedoch klein. Auf 2000 m betrugen die Temperaturen mittags um plus 3 Grad. Der Neuschnee konnte sich gut mit der Altschneedecke verbinden. Das schoene Wetter und der Temperaturwechsel zwischen den klaren Naechten und den milden Tagen beguenstigen die Setzung und Verfestigung der Schneedecke. Am Sonntagvormittag wurden uns trotz intensiver Aktivitaeten im Touren- und Variantenbereich keine Lawinen gemeldet. Erst mit der Sonneneinstrahlung wurden in den Nachmittagsstunden mehrere Lawinenabgaenge registriert. Die Lawinenaktivitaet betraf vor allem die neuschneereichen Gebiete des Suedens. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Nach einer weiteren klaren Nacht ist es am Montag im ganzen Schweizer Alpenraum vorerst noch sonnig. Im Laufe des Tages zieht von Westen her hohe Bewoelkung auf. Auf 2000 m steigen die Temperaturen auf ueber 5 Grad an. Die Winde aus westlichen Richtungen sind maessig. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MONTAG Ganzes Gebiet der Schweizer Alpen: Maessige Lawinengefahr In den fruehen Morgenstunden befinden sich die Gefahrenstellen vor allem an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Ost oberhalb von rund 2000 m. In hochalpinen Lagen oberhalb von rund 2500 m sind sehr steile Schattenhaenge lokal gefaehrlicher einzustufen. Eine vorsichtige Beurteilung erfordern zudem Haenge, welche waehrend des bisherigen Winters noch selten befahren wurden. Diese sind im Variantenbereich selten, dafuer um so haeufiger in den Tourengebieten vorhanden. Mit der tageszeitlichen Erwaermung steigt die Lawinengefahr in allen Regionen und in allen Expositionen an. Besonders in den schneereichen Regionen des Alpensuedhanges und entlang des oestlichen Alpenhauptkammes wird dann die Stufe "erheblich" erreicht. Unterhalb von etwa 2200 m sind auch spontane Nassschneelawinen zu erwarten. Dies betrifft vor allem sonnige, grasbewachsene Steilhaenge. TENDENZ FUER DIENSTAG UND MITTWOCH Ab Montagabend und am Dienstag werden am Alpennordhang bei sinkenden Temperaturen und starken Winden aus noerdlichen Richtungen rund 20 cm Schnee fallen. In den uebrigen Regionen wird nur wenig Neuschnee erwartet. Ab Mittwoch wird im ganzen Schweizer Alpenraum wieder schoenes aber kaltes Wetter vorherrschen. Die Lawinengefahr wird im Bereich der Stufe "maessig" bleiben.