---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 103 vom Donnerstag, 22. Februar 2001, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- ANSTIEG DER LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Donnerstag war es ausser im suedlichen Tessin den ganzen Tag bedeckt. Am zentralen und oestlichen Alpennordhang sowie in Nordbuenden und im Unterengadin setzten anhaltende Schneefaelle ein. Die Neuschneemengen erreichten dort bis am Abend 30 cm 50 cm. Gegen Westen und Sueden nahmen die Niederschlaege ab. Starke bis stuermische Nordwestwinde fuehrten in Hochlagen zusaetzlich zum Anwachsen der Triebschneeansammlungen. Im Norden wurden um die Mittagszeit auf 2000 m rund minus 4 Grad, im Sueden plus 2 Grad gemessen. Der Neu- und Triebschnee liegt im Norden teilweise auf einer kompakten, teilweise aber auch auf einer sehr lockeren Altschneedecke. Am Alpenhauptkamm und suedlich davon liegt der Triebschnee auf einem weitgehend guten Altschneedeckenaufbau. Die Verbindung mit der Altschneedecke ist in allen Gebieten unguenstig. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht auf Freitag werden sich die Niederschlaege vor allem am ganzen Alpennordhang verstaerken. Die stuermischen Nordwestwinde halten an. Die groessten Schneemengen erhalten mit 40 bis 50 cm der zentrale und oestliche Alpennordhang, Nordbuenden sowie das Unterengadin. Im oestlichen Berner Oberland in Mittelbuenden und im Oberengadin betragen die Neuschneemengen etwa 30 cm. In den uebrigen Gebieten noerdlich des Alpenhauptkammes sowie im noerdlichen Tessin und Suedbuenden ist nur mit 10 bis 20 cm Neuschnee zu rechnen. Die Temperaturen liegen im Norden um die Mittagszeit auf 2000 m bei minus 6 Grad. Im Sueden sind sie markant hoeher. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER FREITAG Zentraler und oestlicher Alpennordhang, Nordbuenden und Samnaun: Grosse Lawinengefahr Die Gefahrenstufe gross wird im Verlaufe des Tages erreicht. Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m sowie in Kammlagen aller Expositionen. Es ist mit spontanen, vereinzelt auch grossen Lawinen zu rechnen die bis in tiefe Lagen vorstossen koennen. Berner Oberland, noerdliches Oberwallis und uebriges Goms, noerdliches Tessin und restliches Graubuenden: Erhebliche Lawinengefahr Bei schlechten Sichtverhaeltnissen, stuermischen Winden und Schneefall erfordern Touren und Variantenabfahrten grosse Erfahrung in der Lawinenbeurteilung. Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Sued oberhalb von rund 2000 m. Waadtlaender und Freiburger Alpen, restliches Wallis sowie uebriges Tessin: Maessige Lawinengefahr Die Hauptgefahrenstellen bilden vor allem mit Triebschnee beladene Steilhaenge oberhalb von rund 2000 m. Diese sind in allen Expositionen anzutreffen. TENDENZ FUER SAMSTAG UND SONNTAG Die Spitze der Lawinengefahr wird voraussichtlich in der Nacht auf Samstag erreicht. Anschliessend wird es veraenderlich und winterlich kalt sein. Die Schneefaelle nehmen ab. Am Sonntag darf mit einer Beruhigung gerechnet werden.