---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 104 vom Freitag, 23. Februar 2001, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- GEBIETSWEISE NOCH GROSSE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Freitag war es ausser im westlichen Oberwallis und im suedlichen Tessin den ganzen Tag ueber bedeckt und es schneite zeitweise. Am oestlichen Alpennordhang in Nordbuenden und im Unterengadin fielen in den letzten zweieinhalb Tagen 50 bis 90 cm Schnee. In der Zentralschweiz und in Mittelbuenden waren es 30 bis 60 cm. Gegen Westen und Sueden fiel weniger. Begleitet waren die Niederschlaege von anhaltenden stuermischen Nord- bis Westwinden. Im Norden wurden um die Mittagszeit auf 2000 m Temperaturen von minus 3 Grad, im Sueden von null Grad gemessen. Der Neu- und Triebschnee liegt im Norden teilweise auf einer kompakten, teilweise aber auch auf einer sehr lockeren Altschneedecke. Am Alpenhauptkamm und suedlich davon liegt der Triebschnee auf einem weitgehend guten Altschneedeckenaufbau. Die Verbindung mit der Altschneedecke ist in allen Gebieten unguenstig. Am Freitag wurden zahlreiche groessere, natuerlich und kuenstlich ausgeloeste Lawinen beobachtet. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Bis Samstag Abend bleibt es am Alpennordhang sowie in Nord- und Mittelbuenden bedeckt mit einigen Schneefaellen. Es ist mit weiteren 10 bis 20 cm Neuschnee zu rechnen. In den uebrigen Gebieten gibt es weniger Schnee und ab den Morgenstunden beruhigt sich das Wetter. Die Winde flauen ab, drehen auf Nord und es wird markant kaelter. Um die Mittagszeit ist es auf 2000 m im Norden minus 11 Grad kalt. Im Sueden ist es etwas waermer VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SAMSTAG Oestlicher und zentraler Alpennordhang ohne Gotthardgebiet, noerdliche Surselva, Nordbuenden und Unterengadin: Grosse Lawinengefahr Ab Samstag Morgen darf mit einem leichten Rueckgang der Lawinengefahr gerechnet werden. Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Es ist weiterhin mit spontanen, vereinzelt auch grossen Lawinen zu rechnen, die bis in tiefe Lagen vorstossen koennen. Skitouren sollten auf maessig steiles Gelaende beschraenkt bleiben. Fernausloesungen und Lawinenauslaufbereiche sind zu beachten. Berner Oberland, Oberwallis, Gotthardgebiet, noerdliches Tessin und restliches Graubuenden: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich im uebrigen Mittelbuenden, in Suedbuenden und im Oberengadin an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m, in den uebrigen Gebieten vor allem an West- ueber Nord- bis Suedhaengen oberhalb von rund 2000 m. Touren und Variantenabfahrten erfordern grosse Erfahrung in der Lawinenbeurteilung. Waadtlaender und Freiburger Alpen, restliches Wallis sowie uebriges Tessin: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an mit Triebschnee beladene Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Sued oberhalb von rund 2000 m. TENDENZ FUER SONNTAG UND MONTAG Am Sonntag ist nur noch mit Schneeschauern zu rechnen. Am Montag ist es schoen aber weiterhin kalt. Die Lawinengefahr wird nur langsam abnehmen.