---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 122 vom Dienstag, 13. Maerz 2001, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES In der Nacht auf Dienstag fielen oberhalb von 2000 m in allen Regionen der Schweizer Alpen 20 bis 50 cm Neuschnee. Gegen den Morgen hin gingen die Temperaturen zurueck und es schneite gebietsweise bis 1000 m hinunter. Bei maessigen bis starken Winden aus westlichen Richtungen entstanden oberhalb von 2000 m neue Triebschneeansammlungen. Tagsueber schien besonders in den suedlichen Regionen die Sonne. Der Neuschnee setzte sich und wurde schwer. Unterhalb von etwa 2200 m war die Verbindung zur feuchten Altschneedecke schlecht. In der Folge gingen zahlreiche spontane Lawinen nieder. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Das wechselhafte Wetter haelt an. Bei maessigem Nordwestwind fallen bis Mittwoch Abend am Alpennordhang, in weiten Teilen des Wallis sowie in Nord- und Mittelbuenden und im Unterengadin nochmals 20 bis 50 cm Neuschnee. Gegen Sueden sind die Mengen geringer. Am Mittag betraegt die Temperatur auf 2000 m rund minus 5 Grad. Die tiefen Temperaturen dringen nur langsam in die Schneedecke ein. Besonders bei starker Einstrahlung verliert die Schneedecke an Festigkeit. Dadurch koennen Lawinen auch die Basisschichten mitreissen und als Grundlawinen abgehen. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MITTWOCH Ganzes Gebiet der Schweizer Alpen: Erhebliche Lawinengefahr Am westlichen und zentralen Alpennordhang, im Wallis, am Alpenhauptkamm und in den Gebieten suedlich davon befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von etwa 1600 m. In den uebrigen Regionen sind vor allem Steilhaenge der Expositionen Nordwest ueber Nord bis Sued oberhalb von rund 1800 m gefaehrlich. Einerseits muss in den westlichen und noerdlichen Regionen mit dem Abgang von spontanen Lawinen gerechnet werden. Bei starker Einstrahlung sind aber auch am schneereichen Alpensuedhang und im Oberengadin vereinzelt grosse Abgaenge moeglich. Exponierte Verkehrswege sind dadurch gefaehrdet. Schneesportler koennen schon bei geringer Zusatzbelastung Lawinen ausloesen. Ausserhalb der Pisten ist Erfahrung in der Lawinenbeurteilung notwendig. TENDENZ FUER DONNERSTAG UND FREITAG Am Donnerstag gibt es im Osten vorerst noch etwas Niederschlag. Sonst ist es meist sonnig und am Freitag wieder mild. Die Lawinengefahr geht vor allem dort relativ schnell zurueck, wo es in den Naechten klar ist. Am Morgen ist die Lawinensituation dann jeweils guenstiger einzustufen als ueber Mittag.