---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 138 vom Donnerstag, 29. Maerz 2001, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- ANSTIEG DER LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Im Verlaufe des Donnerstags setzten zuerst im Westen, dann von Sueden her Niederschlaege ein. So erhielten bis am Abend der zentrale Alpensuedhang oberhalb von rund 1800 m bis 20 cm, der westliche Alpennordhang, das Unterwallis und das Bergell bis 15 cm Neuschnee. In den uebrigen Gebieten waren die Schneefaelle geringer. Die Winde aus suedlicher Richtung waren in der Hoehe zunehmend stark bis stuermisch. Die Temperaturen betrugen am Mittag auf 2000 m im Westen und Sueden minus 2, im Osten plus 1 Grad. Der Schnee fiel an den Suedhaengen bis ueber 2500 m hinauf auf eine an der Oberflaeche harte Schneedecke. In den eher schattigeren Expositionen liegt der Neuschnee oberhalb von rund 2200 m teilweise auf einer Oberflaechenreifschicht und in tieferen Lagen ueberdeckt er eine duenne Schmelzkruste. Die Verbindung zwischen Alt- und Neuschnee ist deshalb sehr unterschiedlich und mehrheitlich unguenstig. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Erst am Freitag lassen die Niederschlaege im Verlaufe des Tages nach. Bis am Abend betragen die Neuschneemengen am Alpensuedhang und im Oberengadin 30 bis 40 cm, in Mittelbuenden sowie im Unterengadin 20 bis 30 cm. In den uebrigen Gebieten faellt voraussichtlich weniger als 20 cm Schnee. Die Hoehenwinde sind maessig und drehen von Sued ueber West nach Nordost. Es ist mit neuen Triebschneeansammlungen vor allem in Kammnaehe zu rechnen VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER FREITAG Zentraler Alpenhauptkamm, Tessin, Buendner Suedtaeler, Engadin, Mittelbuenden sowie westliches Unterwallis inklusive Chablais: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Sued oberhalb von rund 2000 m. Die Neuschneedecke verbindet sich vielerorts nur schwach mit der Altschneedecke. Eine Ausloesung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung moeglich. Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr und vorsichtige Routenwahl sind erforderlich. Bei Sonneneinstrahlung ist vor allem im Sueden wieder Nasschneelawinen zu erwarten. Uebriger Alpennordhang, uebriges Wallis und Nordbuenden: Maessige Lawinengefahr Vor allem kammnahe Steilhaenge der Expositionen West ueber Nord bis Sued oberhalb von rund 2000 m verlangen eine vorsichtige Routenwahl. Auch hier sind Lawinenausloesungen durch Zusatzbelastung zu erwarten. Die abgleitenden Schneemengen sind aber geringer. Triebschneeansammlungen sollten allgemein gemieden werden. TENDENZ FUER SAMSTAG UND SONNTAG Am Samstag ist es im Osten noch zeitweise bewoelkt, in den uebrigen Gebieten aber bereits recht sonnig. Die Temperaturen steigen wieder an. Am Sonntag darf mit sonnigem und mildem Wetter gerechnet werden. Die Lawinengefahr wird wieder einer tageszeitlichen Schwankung unterworfen sein.