---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 41 vom Mittwoch, 2. Januar 2002, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- WEITERHIN KRITISCHE SITUATION FUER SCHNEESPORTLER ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Nach einer sehr kalten Nacht stieg die Lufttemperatur im Tagesverlauf deutlich an und erreichte auf 2000 m im Westen minus 2 Grad, im Osten minus 6 Grad. Dennoch ist die Schneedecke kalt, was eine rasche Verfestigung verhindert. Die Stabilitaet der Schneedecke erhoeht sich nur langsam. Dort wo vor Silvester viel Schnee gefallen ist und wo viel Triebschnee liegt, ist die Ausloesebereitschaft geringer als an Stellen mit schlechtem Fundament und wenig darueber eingeblasenem Schnee. An Suedhaengen ist zwar eine kleine Verfestigung eingetreten, aber der Aufbau des Fundamentes ist dort heuer untypisch schwach. Daher sind auch Sonnenhaenge weiterhin mit Vorsicht zu geniessen. Bereits ab ca. 30 Grad Hangsteilheit koennen Lawinen durch Personen ausgeloest werden. Zahlreiche heute durch Personen ausgeloeste Lawinen und Fernausloesungen bestaetigen dies. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Die Nacht auf Donnerstag wird wieder sehr kalt und die Schneeoberflaeche kuehlt sich in den Bergen sehr stark ab. Die Lufttemperaturen steigen dann mit Sonne rund 3 Grad gegenueber Mittwoch an. Strahlung und Waerme erhoehen die Wahrscheinlichkeit Lawinen ab den Mittagsstunden im Steilgelaende auszuloesen. Der Wind dreht auf Ost und bleibt schwach. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER DONNERSTAG Alpennordhang, Wallis, Gotthardgebiet, Nordbuenden und noerdliches Mittelbuenden sowie Unterengadin: Erhebliche Lawinengefahr Die Schneedecke hat sich vor allem im Wallis, im Gotthardgebiet und in Graubuenden noch wenig stabilisiert. Lawinen sind durch Schneesportler an Steilhaengen aller Expositionen weiterhin leicht ausloesbar. Die gefaehrdeten Haenge liegen im suedlichen Wallis oberhalb von rund 2400 m, in den uebrigen Gebieten oberhalb von rund 1800 m. Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr ist unbedingt noetig, Zurueckhaltung bei steilen Tiefschneeabfahrten wird dringend empfohlen. Suedliches Mittelbuenden, Oberengadin, Simplon Sued sowie uebriges noerdliches Tessin: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich in mit Triebschnee beladenen Rinnen und Mulden sowie hinter Gelaendekuppen aller Expositionen oberhalb von rund 2400 m. Die Gefahr nimmt mit zunehmender Hoehe zu. Mittleres und suedliches Tessin und Buendner Suedtaeler: Geringe Lawinengefahr TENDENZ FUER FREITAG UND SAMSTAG In den ganzen Schweizer Alpen schoen, und gute Fernsicht. In den Bergen ist es mild. Die Verfestigung der Schneedecke geht langsam vor sich. Die kritischen Schichten sind begraben und bleiben vorerst noch stoeranfaellig. Die Lawinengefahr geht daher nur sehr langsam zurueck.