---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 42 vom Donnerstag, 3. Januar 2002, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- WEITERHIN KRITISCHE SITUATION FUER SCHNEESPORTLER ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Nach einer klaren Nacht war auch der Donnerstag wieder sehr sonnig. Die Temperaturen erreichten heute den hoechsten Wert fuer diese Woche und lagen am Mittag auf 2000 m bei plus 2 Grad im Westen und minus 2 Grad im Osten. Vor allem in den westlichen Regionen hat sich die Schneedecke an Suedhaengen durch die starken Temperaturschwankungen etwas verfestigt. Der Schneedeckenaufbau ist jedoch in allen Regionen schlecht und sehr unregelmaessig. Dies fuehrt haeufig zu Wummgeraeuschen, ein Zeichen fuer Brueche in der Schneedecke. Die Situation ist gegenwaertig heimtueckisch fuer Touren- und Variantenabfahrten. An Stellen wo wenig Schnee ueber dem schwachen Fundament liegt, ist die Ausloesebereitschaft hoeher als an Stellen mit viel Schnee. Stellen mit wenig Schnee sind im Wallis und in Graubuenden verbreiteter. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Die Nacht auf Freitag wird wieder klar. Der Freitag ist sonnig. Die Temperaturen gehen zurueck und erreichen am Mittag auf 2000 m rund minus 5 Grad. Durch die Abkuehlung koennen sich an Suedhaengen die oberflaechennahen Schichten etwas verfestigen. Es wehen meist schwache Nordostwinde. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER FREITAG Alpennordhang ohne Voralpen, Wallis ohne Simplon Sued und ohne suedl. Vispertaeler, Gotthardgebiet, Nordbuenden und noerdliches Mittelbuenden sowie Unterengadin: Erhebliche Lawinengefahr In Graubuenden befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m. In den uebrigen Gebieten liegen die Gefahrenstellen an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Suedost oberhalb rund 2000 m, im suedlichen Wallis oberhalb rund 2400 m. Lawinen sind durch Schneesportler weiterhin leicht ausloesbar. Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr ist unbedingt noetig, Zurueckhaltung bei steilen Tiefschneeabfahrten wird dringend empfohlen. In hochalpinen Lagen ueber 3000 m liegen weiterhin gefaehrliche Triebschneeansammlungen in allen Expositionen. Noerdliche Voralpen, suedliches Mittelbuenden, Oberengadin, Simplon Sued und suedliche Vispertaeler, sowie uebriges noerdliches Tessin: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden in den noerdlichen Voralpen an Steilhaengen in den uebrigen Gebieten in mit Triebschnee beladenen Rinnen und Mulden aller Expositionen oberhalb von rund 2200 m. Die Gefahr nimmt mit zunehmender Hoehe zu. Mittleres und suedliches Tessin und Buendner Suedtaeler: Geringe Lawinengefahr TENDENZ FUER SAMSTAG UND SONNTAG In den ganzen Schweizer Alpen schoen, und gute Fernsicht. Die Temperaturen bleiben etwa auf dem gleichen Niveau. Die kritischen Schichten sind begraben und bleiben vorerst noch stoeranfaellig. Die Lawinengefahr geht daher nur sehr langsam zurueck.