---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 52 vom Sonntag, 13. Januar 2002, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- INNERALPIN WEITERHIN MAESSIGE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES In der Nacht auf Sonntag frischte der Nordwestwind im Osten auf. Dort war er kurzzeitig maessig bis stark. In den westlichen Gebieten war er schwach bis maessig. Die Temperaturen stiegen im Westen mehr an als im Osten. Sie lagen um die Mittagszeit auf 2000 m bei rund Null Grad im Westen und minus 4 Grad im Osten. In den Bergen schien meist die Sonne, wenn auch im Osten oft ausgedehnte Wolkenfelder vorueberzogen. Im Oberengadin wurden seit Messbeginn vor 50 Jahren zu dieser Jahreszeit noch nie so geringe Schneehoehen gemessen wie jetzt. Aber auch in den anderen Gebieten am Alpenhauptkamm und suedlich davon sind die Schneehoehen meist markant unterdurchschnittlich. Am meisten Schnee liegt von den Glarner Alpen bis ins Alpstein und erreicht ungefaehr die sonst um diese Jahreszeit ueblichen Schneehoehen. Diese Situation fuehrte zusammen mit tiefen Temperaturen vor allem in den schneearmen Regionen zu einer markanten aufbauenden Umwandlung der Schneekristalle. Der Schneedeckenaufbau ist lokal sehr unterschiedlich. Unter einer teilweise tragfaehigen Oberflaechenschicht liegen in hoeheren Lagen lockere Schneemassen auf einer harten Kruste. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Montag ist es in den Bergen meist sonnig bei maessigem Nordwestwind. Die Temperaturen liegen am Mittag auf 2000 m bei rund Null Grad. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MONTAG Wallis ohne suedliches Simplongebiet, Urseren, Nord- und Mittelbuenden ohne Avers und Rheinwald sowie Unterengadin ohne Alpenhauptkamm: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an felsdurchsetzten Steilhaengen sowie in Rinnen und Mulden der Expositionen Nordwest ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 2400 m. An Stellen wo nicht tragfaehige, schwach verfestigte oberflaechennahe Schichten ueber einem schwachen Fundament liegen, koennen weiterhin Schneebrettlawinen ausgeloest werden. Die Gefahrenstellen sind schwierig zu erkennen und erfordern deshalb eine vorsichtige Routenwahl. Alpennordhang ohne Urseren, Rheinwald, Avers, Oberengadin, Alpenhauptkamm im Unterengadin sowie Alpensuedhang: Geringe Lawinengefahr Vor allem im extremen Steilgelaende hoeherer Lagen koennen noch vereinzelte Lawinen ausgeloest werden. Die abgehenden Schneemassen sind zwar meist nur klein, koennen aber zum Mitreissen und Absturz fuehren. TENDENZ FUER DIENSTAG UND MITTWOCH Zwischen Dienstag- und Mittwochmittag ist ganz im Westen etwas Niederschlag zu erwarten. Anschliessend wird es ueberall wieder sonnig. Die Lawinengefahr geht langsam zurueck.