---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 69 vom Mittwoch, 30. Januar 2002, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- VERBREITET MAESSIGE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Mittwoch war es mit hohen Wolken sonnig und warm. Die Nullgradgrenze lag erneut bei 3000 m. Die Suedwestwinde waren maessig. Neue Triebschneeansammlungen sind nicht entstanden. Die hohen Temperaturen fuehrten zwar zu einer leichten Setzung der Schneedecke. Eine Verfestigung hat aber noch nicht stattgefunden. Die Schwimmschnee-Kristalle, die in der langen Kaelteperiode gebildet wurden, sind zumindest schattseitig noch vorhanden. Die Schneedecke ist auf kleinstem Raum und in allen Expositionen sehr unterschiedlich aufgebaut. Die Gefahreneinschaetzung ist dadurch schwierig und Veraenderungen im Aufbau der Schneedecke sind oft ueberraschend. Derzeit liegt am Alpensuedhang und im Oberengadin rund 20% der Schneemenge, die normalerweise Ende Januar liegt. In den uebrigen Gebieten sind es rund 50 %. Suedhaenge sind inneralpin bis zur Waldgrenze aper, in den suedlichen Regionen bis auf rund 2700 m. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Die Bewoelkung verdichtet sich im Norden und gegen Donnerstagabend kann in den noerdlichen Voralpen etwas Regen fallen. Die Winde bleiben maessig und drehen von Suedwest auf Nordwest. Damit fliesst voruebergehend deutlich kaeltere Luft heran. Die Nullgradgrenze sinkt bis zum Abend auf 1800 m. Damit verbunden nimmt die Gefahr von Nassschneelawinen voruebergehend deutlich ab. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER DONNERSTAG Alpennordhang; Wallis; Gotthardgebiet; Graubuenden ohne Alpenhauptkamm oestlich des Gotthardgebietes sowie ohne Buendner Suedtaeler: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich im Chablais, in den Waadtlaender- und Freiburger Alpen, im westlichen Berner Oberland und im noerdlichen Wallis an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m. In den uebrigen Regionen liegen sie an den Expositionen Nordwest ueber Nord bis Sued oberhalb von rund 2200 m. Gefaehrlich sind vor allem etwas verfestigte Triebschneeansammlungen, die auf lockerem Altschnee liegen. Schneearme Stellen sind heikler als schneereiche. Alpenhauptkamm oestlich des Gotthardgebietes; Tessin ohne Gotthardgebiet sowie Buendner Suedtaeler: Geringe Lawinengefahr Triebschneetaschen sind leicht auszuloesen, die abgleitenden Schneemassen sind aber meist klein. Die Gefahr eines Absturzes aus sehr steilem Gelaende ueberwiegt die Gefahr einer Verschuettung durch eine Lawine. TENDENZ FUER FREITAG UND SAMSTAG Die Temperaturen beginnen mit Foehnunterstuetzung wieder zu steigen. Die Nullgradgrenze steigt am Samstag wieder auf 3000 m. Die Lawinengefahr, insbesondere die Gefahr von Nassschneelawinen, steigt wieder an.