---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 84 vom Mittwoch, 13. Februar 2002, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- VORWIEGEND ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Ausser am oestlichen Alpennordhang war es am Mittwoch in den Schweizer Alpen nochmals vorwiegend sonnig und mit rund Null Grad auf 2000 m mild. Die Winde waren schwach bis maessig und wehten allgemein aus westlichen Richtungen. Nach wie vor sind in den Schweizer Alpen die Schneehoehen im Vergleich zum langjaehrigen Mittelwert unterdurchschnittlich. In den meisten Regionen ist die Schneedecke etwa halb so maechtig wie sonst um diese Jahreszeit ueblich. Diese geringen Schneehoehen fuehren zu einem unguenstigen Schneedeckenaufbau. In Schattenlagen liegt jetzt verfestigter und gebundener Schnee auf einer schwachen Unterlage. Diese brettartige Struktur beguenstigt die Ausloesung von Schneebrettlawinen durch Schneesportler. Die sehr unregelmaessige Altschneedecke ist jetzt ueberdeckt und ihre Beschaffenheit nicht mehr zu erkennen. Dies erschwert die Einschaetzung der Lawinengefahr. An steilen Sonnenhaengen hat sich die Stabilitaet der Schneedecke mit der milden Witterung erhoeht. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht auf Donnerstag setzen aus Norden Niederschlaege ein. Sie erfassen im Laufe des Tages auch die suedlichen Gebiete. Bis am Abend sind folgende Neuschneemengen zu erwarten: Alpennordhang und Wallis 15 bis 30 cm, von den Maggiataelern ueber das Gotthardgebiet bis nach Nord- und Mittelbuenden 10 bis 20 cm, suedlich davon bis 10 cm. Die Temperaturen sinken markant und liegen am Mittag auf 2000 m bei rund minus 8 Grad. Der Wind dreht von West auf Ost und wird stark bis stuermisch. Vor allem der Neuschnee wird damit intensiv verfrachtet. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER DONNERSTAG Alpennordhang; Wallis; noerdliches Tessin; Nord- und Mittelbuenden inklusive Silvretta und Samnaun: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Steilhaengen der Expositionen Sued ueber Nord bis Ost. Am Alpennordhang betrifft dies Hoehenlagen oberhalb von rund 1800 m, in den uebrigen Gebieten dieser Gefahrenstufe oberhalb von rund 2200 m. Einerseits sind in allen genannten Regionen nach wie vor steile Schattenhaenge gefaehrlich, wo weiterhin Schneebrettlawinen durch einzelne Personen ausgeloest werden koennen. Zudem sind zunehmend frische Triebschneeansammlungen kritisch zu beurteilen. Mittleres und suedliches Tessin, uebriges Engadin; Buendner Suedtaeler: Maessige Lawinengefahr Hier befinden sich die Gefahrenstellen vor allem an Steilhaengen der Expositionen Sued ueber Nord bis Ost oberhalb von rund 2200 m. Frische Triebschneeansammlungen sind leicht auszuloesen, die abgehenden Schneemengen sind aber meist nur klein. In hochalpinen Lagen, das heisst oberhalb von rund 3000 m, ist die Gefahr hoeher einzustufen. TENDENZ FUER FREITAG UND SAMSTAG In der Nacht zum Freitag fallen im Sueden die letzten Niederschlaege. Dann wird es, wie schon in den uebrigen Gebieten, meist sonnig. Die Bise laesst langsam nach und in den Bergen wird es wieder milder. Die Lawinengefahr geht langsam zurueck.