---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 95 vom Sonntag, 24. Februar 2002, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- WEITERHIN ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Von Samstag bis Sonntagmittag fielen folgende Neuschneemengen: Alpennordhang, Wallis, Gotthardgebiet, Nordbuenden und Unterengadin: 30 bis 40 cm, in extremen Staulagen des Glarnerlandes bis 60 cm. Gebiete suedlich davon: 5 bis 20 cm. Gesamthaft sind in den vergangenen 6 Tagen am Alpennordhang und im noerdlichen Wallis 50 bis 150 cm Schnee gefallen. Im Unterwallis, im Gotthardgebiet und in Nordbuenden waren es 40 bis 70 cm, suedlich davon weniger. Damit sind die Schneemengen nur noch im Oberengadin deutlich unterdurchschnittlich. In den uebrigen Gebieten liegt derzeit 70 bis 100 Prozent der durchschnittlichen Schneemenge Ende Februar. Auch die letzte Schneefallperiode war begleitet von stuermischen Nordwestwinden mit Orkanboeen. Es sind umfangreiche Triebschneeansammlungen entstanden, die zum Teil mehrere Meter Maechtigkeit haben. Der Neuschnee ist nur an sehr windgeschuetzten Orten locker. Meist ist er gepresst oder zumindest gebunden und deshalb von Schneesportlern ausloesbar. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Montag erreicht die naechste Warmfront die Schweizer Alpen. Die Winde bleiben stark aus westlichen Richtungen. Die Temperatur auf 2000 m steigt um 6 Grad auf minus 4 Grad an. Es fallen einige Zentimeter Schnee. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MONTAG Alpennordhang; Wallis; Graubuenden; noerdliches Tessin: Erhebliche Lawinengefahr Am Alpennordhang befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1600 m. In den uebrigen Regionen liegen die Gefahrenstellen an Triebschneehaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Spontane Lawinen sind weiterhin moeglich. Die Hauptgefahr geht jedoch von den sproeden Triebschneeansammlungen aus, die durch Schneesportler leicht ausloesbar sind. Speziell heikel sind steile, schattseitige Haenge im Tourengelaende. Fuer Schneesportler am gefaehrlichsten sind nicht meterdicke Triebschneeansammlungen, sondern duennere, gebundene, eventuell leicht tragfaehige Triebschneeansammlungen auf schwachen, lockeren Schneeschichten. Touren und Variantenabfahrten bleiben weiterhin sehr heikel und erfordern in allen Regionen grosse Vorsicht, Erfahrung und Zurueckhaltung. Mittleres und suedliches Tessin: Maessige Lawinengefahr Gefaehrlich sind hier kleinraeumige, frische Triebschneeansammlungen in allen Hangrichtungen oberhalb von rund 2000 m. TENDENZ FUER DIENSTAG UND MITTWOCH In den Alpen oft stark bewoelkt und haeufig Niederschlag, besonders am Mittwoch im Westen. Die Lawinenlage beruhigt sich vorerst nicht. Neue Schneefaelle, Wind und der schlechte Schneedeckenaufbau in den suedlichen Niederschlagsrandgebieten, halten die Lawinengefahr auf der Stufe erheblich.