---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 105 vom Dienstag, 5. Maerz 2002, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- IM SUEDEN MIT NEUSCHNEE ANSTIEG DER LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Die Nacht auf Dienstag war kalt und klar. Im Laufe des Tages zogen zunehmend hohe Wolkenfelder auf, so dass es nur noch teilweise sonnige Abschnitte gab. Trotzdem war es am Dienstag mild mit Mittagstemperaturen auf 2000 m um plus 3 Grad im Norden und rund plus 1 Grad im Sueden. Die Winde wehten schwach bis maessig aus suedlichen Richtungen. Die starke naechtliche Abstrahlung sowie die relativ milden Temperaturen fuehrten zu einer weiteren Setzung der Schneedecke und vor allem sonnseitig zu einer fortschreitenden Verfestigung der oberflaechennahen Schneeschichten. Kurzfristig wurde die Schneedecke durch die eindringende Waerme jedoch geschwaecht, so dass es heute suedseitig zu spontanen Nassschneerutschen und nordseitig zu trockenen Lawinenausloesungen durch Schneesportler kam. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht auf Mittwoch nimmt die Bewoelkung weiter zu und in der zweiten Nachthaelfte setzen im Sueden Niederschlaege ein. Im Gebiet zwischen den Vispertaelern und dem Maggiatal werden rund 30 cm Schnee im Verlaufe des Tages erwartet. Lokal kann es auch mehr sein. In den angrenzenden Gebieten, vom suedlichen Wallis ueber das Goms, Gotthardgebiet, Mittelbuenden bis ins Oberengadin ist oberhalb von rund 1500 m mit 10 bis 20 cm Neuschnee zu rechnen. Alle uebrigen, noerdlich gelegenen Regionen erhalten wenig bis kein Schnee. Die Temperaturen fallen leicht und betragen um die Mittagszeit auf 2000 m rund Null Grad. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MITTWOCH Wallis; Gotthardgebiet, Tessin; Graubuenden ohne Praettigau: Erhebliche Lawinengefahr In den Gebieten der Vispertaeler, Simplon, suedliches Goms, suedlicher Gotthard, Tessin westlich der Maggia befinden sich die Gefahrenstellen aufgrund der Schneefaelle an allen Hangexpositionen oberhalb von rund 1800 m. In den uebrigen Gebieten der gleichen Gefahrenstufe liegen die Gefahrenstellen vorwiegend an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 2000 m. Einzelpersonen koennen in all den erwaehnten Gebieten Lawinen ausloesen. Es ist vereinzelt auch mit groesseren spontanen Lawineniedergaengen zu rechnen. Die Teilweise unguenstigen Verhaeltnisse verlangen abseits der Pisten grosse Vorsicht, Zurueckhaltung und ueberlegte Routenwahl. Alpennordhang ohne Gotthardgebiet; Praettigau: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vorwiegend an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 2000 m. Mit groesserer Zusatzbelastung koennen vor allem am Uebergang von schneereichen zu schneearmen Stellen Lawinen ausgeloest werden. Vorsichtige Routenwahl wird weiterhin empfohlen TENDENZ FUER DONNERSTAG UND FREITAG Die Niederschlaege lassen im Suedwesten schon in der Nacht auf Donnerstag, im Suedosten erst im Laufe des Tages nach. Die Temperaturen gehen leicht zurueck, bleiben aber immer noch relativ mild. Die Lawinengefahr wird am Donnerstag in den niederschlagsreichen Gebieten kurzfristig ansteigen bevor sie dann wieder langsam abnimmt.