---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 153 vom Sonntag, 21. April 2002, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- GUTE TOURENBEDINGUNGEN ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Nach der Aufloesung hartnaeckiger Restbewoelkung im Osten wurde es wie zuvor schon in den anderen Regionen sonnig. Die Temperaturen stiegen im Gebirge um rund 6 Grad an. Die Nullgradgrenze lag bei 2300 m. Die Suedostwinde wehten vor allem in der Nacht noch maessig und nahmen im Tagesverlauf deutlich ab. Die Triebschneeansammlungen der letzten Tage wurden an Sonnenhaengen pappig und verloren dabei ihre Spannungen. Sonnenhaenge wurden bis 3000 m oberflaechlich feucht, bis rund 2500 m hinauf ist dort die Schneedecke isotherm. Die Verbindung des Neuschnees zur darunterliegenden Harschschicht hat sich an Sonnenhaengen deutlich verbessert. An Nordhaengen verfestigen sich die Triebschneeansammlungen etwas langsamer. Im Hochgebirge herrschen noch winterliche Verhaeltnisse. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Es bleibt in den Schweizer Alpen bei schwachen Winden sonnig und mild. Die Nullgradgrenze bleibt bei rund 2400 m. In der Nacht werden durchfeuchtete, oberflaechennahe Schneeschichten an Sonnhaengen frieren und teilweise tragfaehig. Verbreitet bildet sich Bruchharsch. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MONTAG Alpennordhang; noerdliches Wallis; Gotthardgebiet; Graubuenden ohne Suedtaeler und ohne Oberengadin: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Steilhaengen der Expositionen Nordwest ueber Nord bis Nordost sowie an Kammlagen aller Expositionen, jeweils oberhalb von rund 2400 m. Die Lawinengefahr nimmt mit zunehmender Hoehe zu. Besonders an wenig besonnten und eingeblasenen Steilhaengen ist eine vorsichtige Spuranlage nach wie vor notwendig. Mit der intensiven Sonneneinstrahlung steigt waehrend des Tages die Lawinengefahr leicht an. Das betrifft sowohl den Neuschnee an Nordhaengen als auch oberflaechliche Rutsche und einzelne Grundlawinen an Sonnenhaengen. Suedliches Wallis; Alpensuedhang ohne Gotthardgebiet; Oberengadin: Geringe Lawinengefahr In den Hochlagen haben sich auch hier Triebschneeansammlungen gebildet, die als kleine Lawinen ausgeloest werden koennen. Eine kleine Lawine kann im Steilgelaende jedoch Personen mitreissen und zum Absturz fuehren. Die Lawinengefahr nimmt mit der Hoehe zu. In Hochgebirgslagen oberhalb von rund 2800 m ist die Lawinengefahr maessig. Die Spaltensturzgefahr ist wegen unterdurchschnittlicher Schneemengen weiterhin erhoeht. TENDENZ FUER DIENSTAG UND MITTWOCH Nachts gute Abstrahlung und kalt. Tagsueber noch milder und meist sonnig, nur im Osten dichtere Wolken. Es herrschen sehr gute Tourenbedingungen. Die Lawinengefahr steigt im Tagesverlauf mit der zunehmenden Sonneneinstrahlung etwas an.