---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 159 vom Samstag, 27. April 2002, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- IM TAGESVERLAUF ANSTIEG DER LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Auf Samstag fiel in den Schweizer Alpen in Hochlagen Schnee. Im Unterwallis und entlang des noerdlichen Alpenkammes betrugen die Neuschneemengen oberhalb von rund 2800 m 15 bis 30 cm. In den uebrigen Gebieten war der Schneezuwachs geringer. Zeitweise starke, in Boeen auch stuermische Winde aus allgemein westlicher Richtung fuehrten zu neuen Schneeverfrachtungen. Im Verlaufe des Samstagmorgens klarte es von Westen her auf und am Nachmittag schien ueberall die Sonne. Die Winde liessen nach. Die Temperaturen betrugen um die Mittagszeit auf 2000 m im Norden minus 3 Grad und im Sueden Null Grad. Eine geschlossene Schneedecke ist oberhalb folgender Hoehenlagen vorhanden: In den westlichen und suedlichen Regionen nordseitig oberhalb von rund 2000 m, suedseitig oberhalb rund 2500 m, in den noerdlichen und oestlichen Gebieten nordseitig oberhalb rund 1800 m, suedseitig oberhalb rund 2200 m. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Waehrend der klaren Nacht auf Sonntag verfestigen sich die oberflaechennahen Schichten der Schneedecke. Am Sonntagmorgen scheint mehrheitlich die Sonne. Im Verlaufe des Tages ist von Sueden her wieder mit Bewoelkungszunahme und gegen Abend mit schwachen Niederschlaegen zu rechnen. Die Temperaturen betragen um die Mittagszeit auf 2000 m Null bis minus 3 Grad. Die Schneedecke ist oberhalb von rund 3000 m vor allem wegen den frischen Triebschneeansammlungen kritisch zu beurteilen. Unterhalb von 3000 m koennen Lockerschneerutsche an der Oberflaeche auch zum Mitreissen der Altschneedecke fuehren. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SONNTAG Unterwallis; noerdlicher Alpenkamm: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 2500 m. Der Neuschnee sowie frische Triebschneeansammlungen koennen durch Zusatzlast leicht ausgeloest werden. Es sind ab den Mittagsstunden vor allem an Suedhaengen auch unterhalb von 2500 m vereinzelt spontane Lawinenabgaenge zu erwarten. Voralpen; suedliches Oberwallis; suedliches Urseren; uebriges Graubuenden; noerdliches Tessin: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich am Morgen vor allem an Windschattenhaengen der Expositionen Nordwest ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 2300 m. Im Verlaufe des Tages ist mit einer Zunahme der Gefahr an allen Hangexpositionen zu rechnen. Mittleres und suedliches Tessin: Geringe Lawinengefahr Wegen der weiterhin geringen Schneebedeckung der Gletscher herrscht dort eine erhoehte Spaltensturzgefahr. TENDENZ FUER MONTAG UND DIENSTAG Am Montag koennen im Norden Schauer zu kleineren Schneefaellen in Hochlagen fuehren. Im Sueden ist es am Montag, wie auch in allen Gebieten am Dienstag, recht sonnig. Die Lawinengefahr unterliegt vermehrt wieder dem Tagesverlauf.