Lagebericht vom Sonntag, den 2. Februar 2003, um 07:30 Uhr Verbreitet immer noch erhebliche Lawinengefahr Alpinwetterbericht der Wetterdienststelle Innsbruck: Ausgehend von einem kräftigen Tief nördlich der Britischen Inseln liegt Tirol in einer Nordwest- bis Westströmung. Mit ihr quert am Vormittag die erste Störung, die nächste nähert sich bereits und zieht von Montag auf Dienstag durch. Über Nordtirol ziehen am Vormittag dichtere Wolken, am Arlberg und in den Nördlichen Kalkalpen sind einzelne Schneeschauer nicht ausgeschlossen. Nachmittags wieder mehr Sonne und bessere Lichtverhältnisse. Der Höhenwind weht lebhaft aus Nordwest bis West. Die Temperaturen steigen in 2000m von -12 auf -8 Grad, in 3000m von -17 bis -14 Grad. Schneedeckenaufbau Die sehr tiefen Temperaturen an der Schneeoberfläche sowie eine klare Nacht begünstigten die Bildung von Oberflächenreif. Der Neuschnee der vergangenen Woche hat sich durch sein Eigengewicht schon leicht gesetzt und etwas gebunden. Die Verbindung mit der Altschneedecke ist aber bedingt durch die tiefen Temperaturen noch ungenügend. Innerhalb der Altschneedecke findet man einige schwache, störanfällige Zwischenschichten und Harschdeckel eingelagert. Diese möglichen Lawinengleitflächen sind in diesem Winter in allen Hangrichtungen zu finden! Beurteilung der Lawinengefahr Die Lawinengefahr in den Tiroler Tourengebieten ist verbreitet immer noch erheblich. Gefahrenstellen für trockene Schneebrettlawinen befinden sich überwiegend oberhalb von etwa 2200m. Kritisch zu beurteilen sind dabei steile Hänge aller Expositionen, kammnahe Bereiche sowie triebschneegefüllte Rinnen und Mulden. Hier kann eine Lawine unverändert schon von einem einzelnen Wintersportler ausgelöst werden! Da gefährliche Triebschneeablagerungen oft von einigen cm lockerem Neuschnee überdeckt sind, erfordert das Erkennen der Gefahrenstellen Erfahrung in der Beurteilung der Lawinensituation. Rudi Mair