Lagebericht vom Freitag, den 7. Februar 2003, um 07:30 Uhr Leichte Entspannung der Lawinensitution - dennoch weiterhin große Lawinengefahr in den neuschneereichen Regionen - Allgemein kritische Situation für den Wintersportler! Alpinwetterbericht der Wetterdienststelle Innsbruck: Der Höhepunkt der kalten Nordströmung ist mit heute überschritten. Eine Warmfront nähert sich aus Westen, sie bringt bis Samstag schon eine deutliche Frostabschwächung, allerdings nochmals Schnee nach Nordtirol. Der Aufzug der Wolken findet zunächst noch über Gipfelniveau statt. Am besten sind die Sichten früh am Tag, tagsüber wird das Licht diffuser, im Laufe des Nachmittags beginnt es von Norden her auf den Gipfeln leicht zu schneien.Temperatur in 2000m -15 auf -10 Grad, in 3000m -20 auf -15 Grad. Mässiger, in Kammlagen teils lebhafter Höhenwind aus Nordwest. Schneedeckenaufbau Die Neuschneefälle haben auch am gestrigen Tag bis in die späten Nachmittagsstunden in Nordtirol angehalten. Dabei sind besonders in der Region des Arlbergs und Außerferns und in den Nordalpen nochmals bis zu 25cm dazugekommen, ansonsten waren es meist zwischen 5 und 10cm. Insgesamt hat es also im Nordwesten und Norden Tirols während der vergangenen 4 Tage bis zu 145 cm Neuschneezuwachs gegeben. Lawinenabgänge des gestrigen Tages haben aufgezeigt, dass die Verbindung des Neuschnees mit der Altschneedecke verbreitet schlecht ist. Durch den prognostizierten leichten Temperaturanstieg wird sich die Schneedecke weiter setzen, allerdings kann es speziell durch den Strahlungseinfluss während des Tages kurzfristig zu einem Festigkeitsverlust der Schneedecke kommen. Weiter im Süden ist die Störanfälligkeit der Schneedecke duch die verbreitet aufbauend umgewandelten Zwischenschichten innhalb der Altschneedecke und den darübergelagerten Triebschneeansammlungen ebenso hoch. Beurteilung der Lawinengefahr Die Lawinensituation hat sich durch das Abklingen der Niederschläge und die nachlassende Windtätigkeit etwas entspannt, muss jedoch in den neuschneereichen Regionen Tirols, also im Arlberggebiet, im Außerfern sowie in den Nordalpen weiterhin als groß eingestuft werden. Überall dort, wo heute die Sonne intensiver scheinen wird bzw. wo diffuser Strahlungseinfluss auf die Schneedecke einwirkt, können sich vereinzelt noch spontane Lawinen lösen, die unverändert besonders exponierte Verkehrswege erreichen können. Weiter Richtung Süden nimmt die Lawinengefahr nur langsam ab und ist höhenabhängig. Unterhalb etwa 2300m herrscht verbreitet erhebliche Gefahr, darüber jedoch aufgrund der großen Störanfälligkeit der Schneedecke durch die Zusatzbelastung eines einzelnen Wintersportlers verbreitet große Gefahr. Im Gegensatz zu den nördlichen Regionen ist es dort jedoch wesentlich unwahrscheinlicher, dass größere Lawinen spontan abgehen werden. Allgemein also ganz besondere Vorsicht außerhalb des gesicherten Skiraums! Patrick Nairz