Lagebericht vom Sonntag, den 6. April 2003, um 07:30 Uhr Umfangreiche Schneeverfrachtungen im Hochgebirge Alpinwetterbericht der Wetterdienststelle Innsbruck: Winterliche Temperaturen, im Nordstau und vor allem im östlichen Unterland immer wieder Schneeschauer, Richtung westlichen Hauptkamm werden die Schauer immer seltener und hier auch mehr Auflockerungen und sonnige Phasen. Sehr sonnig in den Südalpen. Mäßiger, in Hochlagen starker bis stürmischer Nordwind. In 2000m Absinken der Temperaturen von -6 auf -11 Grad, in 3000m von -13 auf -18 Grad. Schneedeckenaufbau Gestern führte der Strahlungseinfluss allgemein zu einer Setzung der Schneedecke. Zudem wurde die Schneeoberfläche dadurch bis in Höhenlagen von etwa 2200m, in sonnenbeschienenen Hängen bis etwa 2500m hinauf oberflächig durchfeuchtet. Mit dem neuerlichen Störungsaufzug hat sich dort deshalb ein dünner, nicht tragfähiger Harschdeckel gebildet. Die Kaltfront brachte seit gestern abends meist bis zu 10cm, in den Nordalpen, den Tuxer Alpen, Kitzbüheler Alpen sowie dem Norden der Osttiroler Tauern bis zu 20cm, in den Zillertaler Alpen bis zu 30cm Neuschneezuwachs. Der durchwegs sehr kräftige bis stürmische Wind führt dabei zu sehr umfangreichen Schneeverfrachtungen und somit zur Bildung von störanfälligen Triebschneeansammlungen. Als Gleitfläche für Lawinen kommen nicht nur verbreitet Schmelzharsch- und Windharschdeckel in Frage, teilweise können Schneebretter auch auf dem seit Mitte dieser Woche gefallenen Schnee ausgelöst werden. Beurteilung der Lawinengefahr Die Kombination aus Neuschnee, kalten Temperaturen und sehr starkem Windeinfluss haben die Lawinengefahr nun verbreitet auf erheblich ansteigen lassen. Gefahrenstellen für den Wintersporlter sind dabei besonders oberhalb etwa 2000m in Form von Triebschneeansammlungen anzutreffen. Der hochalpin durchwegs trocken gefallene Schnee wird dabei auch heute unverändert umfangreich verfrachtet. Neben kammnahem Steilgelände aller Hangrichtungen sind Gefahrenstellen nun vermehrt auch in Rinnen und Mulden, hauptsächlich der Expostionen W über S bis O anzutreffen. Der Wintersportler sollte über gutes lawinenkundliches Wissen verfügen und defensiv unterwegs sein. Vereinzelt können in den neuschneereichen Regionen, besonders den Zillertaler Alpen in windabgewandten Kammbereichen spontan Lawinen abgehen. Patrick Nairz