---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 49 vom Mittwoch, 1. Januar 2003, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- MIT STURM UND NEUSCHNEE ANSTIEG DER LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Neujahrstag war es in der ganzen Schweiz sonnig und schwach windig. Die Temperaturen stiegen im Westen bereits um rund 5 Grad an. Die Nullgradgrenze stieg dort auf rund 2500 m. Im Osten lag sie bei rund 1800 m. Auch am Neujahrstag wurden viele Lawinen durch Personen ausgeloest. Wumm-Geraeusche, Rissbildung und Fernausloesungen sind deutliche Zeichen, die auf die herrschende Gefahr hinweisen. Auf staendig befahrenen Abfahrten wurde die Schneedecke stabilisiert. Dort waren am Neujahrstag auch im steileren Gelaende Tiefschneeabfahrten ohne Lawinenausloesung moeglich. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht zum 2. Januar setzen von Westen her Niederschlaege ein. Die Schneefallgrenze liegt zu Beginn bei rund 2000 m und sinkt auf Freitag bis gegen 1000 m. Im aeussersten Westen fallen bis Donnerstagabend rund 50 cm Schnee, am Alpennordhang und im Goms 20 bis 40 cm, suedlich davon weniger. Die Temperaturen liegen im Westen auf 2000 m bei plus 3 Grad, im Osten bei Null Grad. Die Westwinde nehmen stetig zu und erreichen am Donnerstagmittag auf den Bergen Sturmstaerke. Der Wind ist so stark, dass Grate und Kuppen blank gefegt werden. Es bilden sich grosse Waechten und massive, stoeranfaellige Triebschneeansammlungen in allen Hangrichtungen. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER DONNERSTAG Unterwallis westlich der Rhone und westlich des Val d' Entremont; Unterwallis noerdlich der Rhone; Waadtlaender und Freiburger Alpen; : Grosse Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen, vor allem oberhalb von 2200 m. Die Gefahrenstufe "gross" wird im Tagesverlauf erreicht. Spontanlawinen sind zunehmend zu erwarten. Diese werden aber kaum bis in Taeler vordringen. Fuer Skitouren und Variantenabfahrten herrschen unguenstige Verhaeltnisse. Uebriger Alpennordhang; Uebriges Wallis; Graubuenden und noerdliches Tessin: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Triebschneehaengen aller Expositionen oberhalb der Waldgrenze. Lawinen koennen durch Einzelpersonen ausgeloest werden. Es sind weiterhin auch Fernausloesungen und spontane Lawinenabgaenge zu erwarten. Staendig befahrene Varianten sind weniger gefaehrlich. Mittleres Tessin: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen, vor allem oberhalb von 2000 m. TENDENZ FUER FREITAG UND SAMSTAG Wechselhaft, im Norden mehr Niederschlaege, inneralpin und im Sueden auch Aufhellungen. Markanter Temperaturrueckgang. Weiterhin windig. Die Lawinengefahr geht langsam zurueck.