---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 83 vom Dienstag, 4. Februar 2003, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- GROSSE LAWINENGEFAHR NOERDLICH EINER LINIE RHONE-RHEIN ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Begleitet von starken, teilweise auch stuermischen Winden aus West bis Nordwest fielen bis Dienstag Abend gebietsweise grosse Schneemengen. Seit Sonntag Abend wurden im Wallis und entlang des noerdlichen Alpenkammes bis ins Glarnerland 40 bis 80 cm Neuschnee gemessen. Am uebrigen Alpennordhang und im noerdlichen Tessin waren es 30 bis 50 cm und in den uebrigen Teilen Graubuendens 15 bis 30 cm. Die in Boeen bis ueber 150 km/h messenden Sturmwinde fuehrten in den Bergen zusaetzlich zu grossen Schneeverfrachtungen. Es wurde etwas kaelter. Auf 2000 m betrug die Mittagstemperatur rund minus 9 Grad. Der Schnee fiel auf eine lockere, teils aber auch vom Wind unregelmaessig geformte Schneeoberflaeche und verbindet sich zu Beginn noch ungenuegend mit der Altschneedecke. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Starke Nordwestwinde fuehren weitere Niederschlagspakete vor allem an den Alpennordhang. Vom westlichen Berner Oberland bis ins Praettigau sind weitere 30 cm Neuschnee zu erwarten, lokal auch etwas mehr. In den angrenzenden Gebieten im Westen, im noerdlichen Wallis und in Graubuenden sind es cirka 20 cm. Im Oberengadin und am Alpensuedhang fallen nur wenige Zentimeter Schnee. Die Mittagstemperaturen liegen auf 2000 m bei etwa minus 11 Grad. Es entstehen weitere umfangreiche, stoeranfaellige Triebschneeansammlungen. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MITTWOCH Gebiete noerdlich einer Linie Rhone-Rhein ohne Voralpen; Unterwallis; Gotthardgebiet: Grosse Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Es sind zahlreiche spontane Lawinen zu erwarten. Diese koennen vereinzelt auch die noch lockeren Teile der Altschneedecke mitreissen und groessere Ausmasse annehmen. Lawinen bis in Tallagen, die exponierte Verkehrswege gefaehrden koennen, sind moeglich. Noerdliche Voralpen; uebriges suedliches Oberwallis; uebrige Tessinerberge; uebriges Graubuenden: Erhebliche Lawinengefahr In den Voralpen befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1600 m. Spontane Lawinenabgaenge sind vereinzelt moeglich. Im suedlichen Oberwallis ohne Gotthardgebiet sowie in den uebrigen Tessinerbergen sind es Steilhaenge aller Expositionen vor allem oberhalb von rund 2000 m, die besonders vorsichtige Beurteilung erfordern. Im uebrigen Graubuenden sind es in erster Linie Triebschneehaenge aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m, an denen Lawinen spontan losbrechen koennen. Schneesporttaetigkeiten ausserhalb gesicherter Schneesportgebiete erfordern viel Erfahrung und Kenntnis in der Lawinenbeurteilung. Unerfahrene Schneesportler sollten auf den Pisten bleiben. TENDENZ FUER DONNERSTAG UND FREITAG Im Verlaufe des Donnerstages lassen die Niederschlaege von Westen her nach. Am Freitag sind schwache Schneefaelle im Norden moeglich. Die Lawinengefahr wird aufgrund der tiefen Temperaturen nur zoegernd abnehmen.