---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 84 vom Mittwoch, 5. Februar 2003, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- WEITERHIN GROSSE LAWINENGEFAHR IN DEN NIEDERSCHLAGSREICHEN GEBIETEN ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Entlang des noerdlichen Alpenkammes, von den westlichen Berner Alpen bis ins Saentisgebiet schneite es am Mittwoch den ganzen Tag weiter. In den uebrigen Gebieten liessen die Schneefaelle voruebergehend nach. Die Winde aus vorwiegend nordwestlicher Richtung waren maessig bis stark. Seit Sonntag Abend erhielten das Unterwallis sowie die Gebiete am noerdlichen Alpenkamm 70 bis 120 cm Schnee. Am uebrigen Alpennordhang und im suedlichen Oberwallis fielen 40 bis 70 cm, im noerdlichen Tessin sowie in Nordbuenden wurden 30 bis 50 cm Neuschnee gemessen. In den uebrigen Gebieten waren es 20 bis 40 cm. Die Nordwestwinde verfrachteten den lockeren Neuschnee stark, so dass an Windschattenhaengen oertlich bis etwa dreimal so viel Schnee liegen kann als an Neuschneemengen gemessen wurden. Es wurde nochmals kaelter. Auf 2000 m betrug die Mittagstemperatur rund minus 12 Grad. Der ungestoerte frische Schnee ist an windgeschuetzten Lagen nach wie vor sehr locker, an mit triebschneebeladenen Haengen aber brettartig leicht verfestigt. Er ist dort sehr leicht ausloesbar. Zudem wirken nun grosse Gewichte auf die schwache Verbindung mit der Altschneeoberflaeche. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Bis am Donnerstag Abend fuehren anhaltende starke Nordwestwinde weitere Niederschlagspakete vor allem gegen den zentralen und oestlichen Alpennordhang. Am Alpennordhang und in Nordbuenden muss mit etwa 30, maximal bis 50 cm frischem Schnee gerechnet werden. Gegen Sueden und Westen sind die Schneefaelle abnehmend. Ganz im Sueden faellt kein Niederschlag. Die Mittagstemperaturen liegen auf 2000 m unveraendert bei etwa minus 12 Grad. Es entstehen weitere, stoeranfaellige Triebschneeansammlungen. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER DONNERSTAG Noerdlicher Alpenkamm vom Chablais ueber die Berner Alpen bis ins Saentisgebiet; westliches Unterwallis; Goms und Gotthardgebiet: Grosse Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Es sind weitere spontane Lawinen zu erwarten. Lawinen bis in Tallagen, die exponierte Verkehrswege gefaehrden koennen, sind moeglich. Uebriger Alpennordhang; uebrige suedliche Gebiete des Wallis; uebrige Tessinerberge; uebriges Graubuenden: Erhebliche Lawinengefahr In den uebrigen Gebieten des Alpennordhanges befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1600 m. Spontane Lawinenabgaenge sind vereinzelt weiterhin moeglich. In den uebrigen suedlichen Teilen des Wallis sowie in den noerdlichen Tessinerbergen und in den uebrigen Teilen von Nord- und Mittelbuenden sind es Steilhaenge aller Expositionen vor allem oberhalb von rund 1800 m, die gefaehrlich sind. Im Engadin, in Suedbuenden sowie in den uebrigen Tessinerbergen sind es in erster Linie Triebschneehaenge aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m, an denen Lawinen auch vereinzelt spontan losbrechen koennen. Schneesporttaetigkeiten ausserhalb gesicherter Schneesportgebiete erfordern in all den erwaehnten Gebieten viel Erfahrung und sehr vorsichtige Routenwahl. TENDENZ FUER FREITAG UND SAMSTAG Am Freitag erreichen uns neue Stoerungszonen mit weiteren Schneefaellen. Die Schneemengen sind aber voraussichtlich eher gering. Am Samstag lassen die Niederschlaege nach. Die Lawinengefahr nimmt ab.