---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 90 vom Dienstag, 11. Februar 2003, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- TEILWEISE ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Der Dienstag war in den Bergen erneut ein wolkenloser Tag. Die Mittagstemperaturen lagen auf 2000 m bei rund minus 5 Grad. Die Nordostwinde waren schwach bis maessig und fuehrten in Kamm- und Passlagen zu kleinen, frischen Triebschneeansammlungen. Am Alpennordhang und im Unterwallis hat sich der Schnee deutlich gesetzt, verfestigt und stabilisiert. Die Schichten an der Schneeoberflaeche sind vor allem an Schattenlagen noch locker. In den uebrigen Gebieten ist die Schneedecke sehr unterschiedlich und unregelmaessig aufgebaut. Am schlechtesten ist sie in den inneralpinen Teilen des Wallis und Graubuendens an Stellen mit wenig Schnee und allgemein unterhalb von rund 2400 m. An sehr steilen Sonnenhaengen bildet sich Bruchharsch oder die Schneedecke ist stellenweise sogar tragfaehig. Nur wo auch die darunterliegenden Altschneeschichten fest sind, kann die Verfestigung der oberflaechennahen Schneeschichten an Sonnenhaengen als guenstig gewertet werden. Sonst sind auch hier weitere Lawinenausloesungen nach wie vor moeglich. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Mittwoch ist es im Norden recht sonnig, im Sueden bewoelkt. Der Nordostwind ist maessig. Die Temperaturen veraendern sich kaum. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MITTWOCH Oberwallis; Gotthardgebiet; Nord- und Mittelbuenden; Engadin: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen. Im Engadin betrifft dies vor allem Haenge oberhalb von rund 2200 m, sonst oberhalb von rund 2000 m. Die gefaehrlichsten Stellen befinden sich an Uebergaengen von wenig zu viel Schnee sowie in Rinnen und Mulden mit aelterem Triebschnee. Hier koennen schon Einzelpersonen Schneebrettlawinen ausloesen. Die abgehenden Lawinen koennen teilweise mittleres Ausmass annehmen. Am heikelsten ist es in den inneralpinen Teilen des Wallis und Graubuendens und dort vor allem in Hoehenlagen zwischen 2000 und 2400 m. An Sonnenhaengen ist bei intensiver Sonneneinstrahlung die Ausloesebereitschaft ueber die Mittagsstunden erhoeht. Aktivitaeten ausserhalb gesicherter Gebiete erfordern Vorsicht und Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr. Unterwallis, Alpennordhang ohne Urseren sowie uebriges Tessin und Buendner Suedtaeler: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an schattseitigen Steilhaengen sowie in kammnahen Lagen aller Expositionen. Im uebrigen Tessin und in den Buendner Suedtaelern betrifft dies Steilhaenge oberhalb von rund 2000 m, im Unterwallis und am Alpennordhang oberhalb von rund 1600 m. Durch grosse Zusatzbelastung koennen Lawinen ausgeloest werden. Diese koennen im Unterwallis und am Alpennordhang auch mittleres Ausmass annehmen. Unterhalb von rund 2400 m sind weiterhin Gleitschneerisse- und lawinen moeglich. TENDENZ FUER DONNERSTAG UND FREITAG Weiterhin ziemlich sonnig und etwas kaelter. Die Lawinengefahr geht nur langsam zurueck.