---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 35 vom Dienstag, 30. Dezember 2003, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- IM SUEDEN UND IN GRAUBUENDEN ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Alpenhauptkamm und suedlich davon schneite es am Dienstag nochmals rund 20 cm. Noerdlich davon lockerte es auf und es wurde voruebergehend schoen. Dabei stiegen die Temperaturen auf 2000 m auf rund minus 2 Grad an. In den vergangenen 4 Tagen fielen am Alpenhauptkamm und suedlich davon 60 bis 120 cm Schnee, noerdlich davon 10 bis 30 cm. Der letzte Neuschnee fiel sehr locker und ueberdeckt aeltere Triebschneeansammlungen, die teilweise noch labil sind. Besonders im Wallis und in Graubuenden ist der Schneedeckenaufbau schlecht. Dies bezieht sich sowohl auf Nordhaenge als auch auf Suedhaenge, was eher untypisch ist. Zahlreiche Lawinenabgaenge mit Personenbeteiligung zeigen, dass die Lawinensituation heikel und nicht zu unterschaetzen ist. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht auf Silvester setzen von Suedosten her Schneefaelle ein. Sie bringen dem Alpensuedhang und Graubuenden, spaeter auch den Voralpen, der Zentral- und Ostschweiz 5 bis 20 cm Neuschnee, je weiter oestlich und suedlich desto mehr. Am Silvestertag frischt die Bise auf und blaest maessig aus Nordost. Die Temperaturen gehen wieder leicht zurueck und betragen am Mittag auf 2000 m rund minus 6 Grad. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MITTWOCH Alpenhauptkamm, Oberwallis, Graubuenden, Alpensuedhang ohne suedliches Tessin: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen. Am Alpensuedhang, ausgenommen Muenstertal, und im Berninagebiet sind oberhalb von rund 1800 m weitere spontane Lawinen zu erwarten, die vereinzelt auch gross sein koennen. Die Verhaeltnisse fuer Touren sind unguenstig. Noerdlich davon sind spontane Lawinen unwahrscheinlich. Schneesportler koennen jedoch oberhalb von rund 2000 m Lawinen selbst ausloesen. Die Situation ist heimtueckisch und die Gefahr ist schwierig einzuschaetzen, weil der lockere Neuschnee labile Schichten ueberdeckt und die Sicht schlecht ist. Alpennordhang ohne Gotthardgebiet; des Weiteren uebriges Unterwallis und suedliches Tessin: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen liegen vor allem in steilen Rinnen und Mulden aller Expositionen, im Wallis oberhalb von 2000 m, am Alpennordhang und im suedlichen Tessin oberhalb von rund 1800 m. Gefaehrlich sind vor allem aeltere Triebschneeansammlungen, die vom lockeren Neuschnee ueberdeckt wurden. Zudem entstehen vor allem im Osten mit der Bise weitere kleine Triebschneeansammlungen, die gemieden werden sollten. TENDENZ FUER DONNERSTAG UND FREITAG An Neujahr zunaechst recht sonnig, am Nachmittag von Westen her wieder Wolkenaufzug. Am Freitag bewoelkt mit schwachem Schneefall, besonders in den Voralpen. Inneralpin faellt kaum Schnee. Die Lawinengefahr geht in den neuschneereichen Gebieten des Suedens langsam zurueck, in den uebrigen Regionen aendert sie sich kaum.