---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 51 vom Donnerstag, 15. Januar 2004, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- VERBREITET ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Vom Mittwochabend bis am Donnerstagabend fielen im Wallis und am Alpennordhang rund 30 bis 50 cm Neuschnee. In den suedlich angrenzenden Gebieten gab es noch 20 bis 30 cm Neuschnee und ganz im Sueden blieb es trocken. Starker, in Boeen sogar stuermischer Nordwestwind konnte den lockeren Neuschnee intensiv verfrachten. Es bildeten sich frische, umfangreiche Triebschneeansammlungen. Die Temperaturen gingen weiter zurueck und lagen um die Mittagszeit auf 2000 m bei rund minus 9 Grad. Die Schneedecke, die mit dem Regen und den hohen Temperaturen bei den Niederschlaegen anfangs Woche durchfeuchtet wurde konnte sich mit dem Temperaturrueckgang verfestigen. Unterhalb von rund 2400 m bildete sich ein Kruste, die stellenweise eine Gleitschicht bildet fuer den Neuschnee von Mittwoch und Donnerstag. Oberhalb von rund 2400 m ist die Schneedecke trocken mit mehreren eingelagerten Triebschneeschichten, die stoeranfaellig sind. Im Hochgebirge wurde mit den intensiven Winden der Schnee haeufig ganz weggefegt. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Auf Freitag dreht der Wind wieder auf West und erreicht Sturmstaerke. Es entstehen laufend frische Triebschneeansammlungen. Die Niederschlaege klingen voruebergehend etwas ab. Bis Freitagabend sind im Norden rund 10 bis 20 cm Neuschnee zu erwarten. Die Temperaturen steigen leicht an und erreichen um die Mittagszeit auf 2000 m rund minus 6 Grad. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER FREITAG Ganzes Gebiet der Schweizer Alpen ohne mittleres und suedliches Tessin: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Einzelpersonen koennen Lawinen ausloesen, die auch groesseres Ausmass annehmen koennen. Besonders heikel sind die frischen Triebschneeansammlungen. Vereinzelt sind noch spontane Lawinen moeglich, die aber kaum mehr bis in Tallagen vorstossen. Die Ausloesebereitschaft von Schneebrettlawinen ist hoch und deshalb ist fuer Schneesportler die Situation sehr heikel. Personen mit wenig Erfahrung und Ausbildung sollten deshalb die geoeffneten Pisten nicht verlassen. Mittleres und suedliches Tessin: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Auch hier koennen Lawinen von Einzelpersonen ausgeloest werden, die Lawinen sind aber eher klein. Triebschneeansammlungen sollten mit einer guten Routenwahl umgangen werden. TENDENZ FUER SAMSTAG UND SONNTAG Am Samstag werden die Niederschlaege wieder staerker. In den noerdlichen Gebieten der Schweizer Alpen wird rund ein halber Meter Neuschnee erwartet. Die Lawinengefahr steigt wieder an. Am Sonntag klingen die Niederschlaege ab und es wird etwas freundlicher.