---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 53 vom Samstag, 17. Januar 2004, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- WEITERHIN VERBREITET ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Von Freitag bis Samstagmittag fielen folgende Neuschneemengen: Westliche Teile des noerdlichen Alpenkammes: 30 bis 50 cm; Uebriges Wallis und Alpennordhang: Rund 20 cm; Graubuenden und Gotthardgebiet: Rund 10 cm. Die Schneefallgrenze lag im Westen zu Niederschlagsbeginn bei fast 2000 m und sank dann wie schon in den uebrigen Gebieten auf rund 1000 m ab. Der Wind wehte in der Nacht auf Samstag voruebergehend stark, flaute dann aber am Samstag ab. Die Mittagstemperaturen auf 2000 m betrugen rund minus 5 bis minus 7 Grad. Die Triebschneeansammlungen der letzten Tage wurden verbreitet mit Neuschnee ueberdeckt, der mit weniger Wind fiel. Somit sind die Stellen mit Triebschnee schwer erkennbar. Lawinen werden meistens in den Triebschneeschichten der letzten Tage ausgeloest, koennen aber sekundaer auch Brueche in der schwachen Altschneedecke bewirken. Deshalb koennen die Lawinen grosse Ausmasse annehmen. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Sonntag dreht der Wind auf Nordost und es gibt bis Sonntagabend am zentralen und oestlichen Alpennordhang noch bis zu 20 cm Neuschnee. Der Wind ist am Sonntag schwach bis maessig und kann nur kleinraeumig Schnee verfrachten. Die Temperaturen bleiben bei rund minus 6 Grad auf 2000 m um die Mittagszeit. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SONNTAG Ganzes Gebiet der Schweizer Alpen ohne mittleres und suedliches Tessin: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m. Einzelpersonen koennen Lawinen ausloesen, die auch groesseres Ausmass annehmen koennen. Besonders heikel sind die frischen Triebschneeansammlungen, die aber schwer zu erkennen sind. Vereinzelt sind spontane Lawinen moeglich. Wegen der hohen Ausloesebereitschaft von Schneebrettlawinen ist die Situation fuer Schneesportler sehr heikel. Personen mit wenig Erfahrung und Ausbildung sollten deshalb die geoeffneten Pisten nicht verlassen. Mittleres und suedliches Tessin: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 2000 m. Auch hier koennen Lawinen von Einzelpersonen ausgeloest werden, die Lawinen sind aber eher klein. Triebschneeansammlungen sollten mit einer guten Routenwahl umgangen werden. TENDENZ FUER MONTAG UND DIENSTAG Am Montag bleibt es trocken. In der Nacht auf Dienstag erreichen neue Niederschlaege aus Nordwesten den Alpenraum. Die Lawinengefahr aendert sich vorerst nicht, kann aber am Dienstag ansteigen.