---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 30 vom Donnerstag, 25. Dezember 2003, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- MAESSIGE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Weihnachtstag war es abgesehen von vorueberziehenden Wolkenfeldern meist sonnig. Der Wind wehte schwach bis maessig aus Nordost und fuehrte nur noch sehr lokal zu Schneeumlagerungen. Die Mittagstemperatur auf 2000 m lag bei rund Null Grad. Damit stieg die Lufttemperatur waehrend der letzten 48 Stunden um 15 bis 20 Grad an. Der Neuschnee der letzten Niederschlagsperiode hat sich unter anderem unter dem Einfluss der steigenden Temperaturen schon gut gesetzt und die Verfestigung schreitet zuegig voran. Es sind in der Schneedecke allerdings noch schwache Schichten eingelagert, die bei genuegender Ausdehnung zur Bildung von Schneebrettlawinen fuehren koennen. Die Schneeverteilung ist zur Zeit sehr unterschiedlich. Kuppen und Grate sowie Kammlagen sind meist blankgefegt, dafuer liegt an weniger exponierten Orten Triebschnee unterschiedlicher Maechtigkeit. Dieser Triebschnee ist meist spannungsarm und in Schattenlagen noch recht locker, in Sonnenlagen hingegen zaeh. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Stephanstag ist es erneut meist sonnig und mit etwa plus 5 Grad auf 2000 m am Mittag mild. Der Wind weht maessig zuerst aus Nord, dann dreht er auf West bis Suedwest. Die guenstige Entwicklung in der Schneedecke setzt sich fort. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER FREITAG Ganzes Gebiet der Schweizer Alpen: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich weiterhin an Triebschneehaengen der letzten Verfrachtungsperiode, insbesondere in den Expositionen Suedwest ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 2000 m. Besonders heikel sind Stellen mit lokal unterdurchschnittlichen Schneehoehen, weil dort der Schneedeckenaufbau am unguenstigsten ist. Der Triebschnee liegt dort meist auf einer wenig stabilen Altschneedecke. Dies betrifft zum Beispiel Uebergaenge von Kuppen oder Graten in Hang- oder Muldenlagen. Mit einer vorsichtigen Routenwahl koennen solche Stellen aber gemieden oder nur einzeln begangen werden. In allen Gebieten sind wieder vermehrt Gleitschneerutsche zu erwarten, die sich meist zunaechst in Form von Rissen oeffnen und dann auf der Grasnarbe abgehen koennen. TENDENZ FUER SAMSTAG UND SONNTAG Am Samstag ist es im Osten noch meist sonnig, im Westen und Sueden setzen am Nachmittag erste Niederschlaege ein. Diese erreichen dann am Sonntag auch den Osten, sodass es in allen Gebieten Niederschlaege gibt. Die Lawinengefahr steigt wahrscheinlich am Sonntag im Westen und Sueden an.