---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 88 vom Samstag, 21. Februar 2004, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- IM SUEDEN GEBIETSWEISE GROSSE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Von Donnerstag bis Samstag fiel vom suedlichen Simplongebiet ueber das suedliche Goms bis ins Bedretto und in den Taelern westlich der Maggia bis ueber 1 m Schnee. Im Saastal, am uebrigen zentralen Alpenhauptkamm und suedlich davon sowie im Berninagebiet und Puschlav schneite es 20 bis 50 cm. In den uebrigen Gebieten schneite es bis 10 cm. Am Samstag blies der Foehn in den Bergen stuermisch. Die Mittagstemperatur war gegenueber dem Vortag teilweise markant waermer und lag auf 2000 m bei rund plus 4 Grad im Norden und minus 4 Grad im Sueden. Der Neuschnee und der stoeranfaellige Triebschnee liegt auf einer Altschneedecke, die ausgepraegte Oberflaechenunterschiede von windgepresst, verkrustet bis locker aufweist. In Schattenlagen ist die Schneedecke unter dem Neu- und Triebschnee verbreitet noch locker. Vielerorts ist die Verbindung zwischen Altschnee und frischem Triebschnee schlecht. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Alpennordhang sowie in Nord- und Mittelbuenden bleibt es am Sonntag wechselnd bewoelkt, aber voraussichtlich bis am Abend trocken. Im Sueden lassen die Schneefaelle im Verlaufe des Tages nach. Der Wind dreht auf Suedwest und laesst deutlich nach. Am Alpensuedhang sind bis zum Niederschlagende nochmals lokal bis 40 cm Schnee zu erwarten. Die Mittagstemperatur liegt auf 2000 m bei rund Null Grad. Es wird bis zum Foehnende weiterhin vor allem der Neuschnee, aber in den noerdlichen Gebieten auch Altschnee verfrachtet. Es bilden sich in allen Gebieten frische, heikle Triebschneeansammlungen unterschiedlicher Groesse. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SONNTAG Simplongebiet, suedliches Goms, Bedretto sowie Gebiete westlich der Maggia: Grosse Lawinengefahr Die Gefahrenstellen von trockenen Lawinen befinden sich an allen Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Spontane groessere Lawinen sind zu erwarten. Teile von exponierten Verkehrswegen koennen gefaehrdet sein. Uebrige Gebiete der Schweizer Alpen ohne Voralpen: Erhebliche Lawinengefahr Entlang des uebrigen Alpenhauptkammes, im uebrigen Oberwallis in den uebrigen Tessinerbergen sowie in Suedbuenden befinden sich die Gefahrenstellen an allen Expositionen oberhalb von rund 2000 m. Gefaehrlich sind vor allem Steilhaenge, Rinnen und Mulden mit Triebschneeansammlungen. In den uebrigen Gebieten dieser Gefahrenstufe befinden sich die Gefahrenstellen vor allem an Triebschneehaengen der Expositionen Suedwest ueber Nord bis Nordost oberhalb von rund 2000 m. Steile Rinnen und Mulden sind zu meiden. Voralpen: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Orten mit frischen Triebschneeansammlungen in den Expositionen Suedwest ueber Nord bis Ost oberhalb von rund 1800 m. Teilweise verbinden sich die frischen, gut erkennbaren Triebschneeansammlungen nur schlecht mit der Altschneedecke. Sie sind deshalb leicht ausloesbar. In allen Regionen ist in mittleren und tiefen Lagen mit dem Abgleiten von feuchten Rutschen und Lawinen zu rechnen. TENDENZ FUER MONTAG UND DIENSTAG Am Sonntagabend setzen bei markant tieferen Temperaturen neue Schneefaelle ein. Am Dienstag Wetterberuhigung. In den noerdlichen Gebieten ist mit einem Anstieg der Lawinengefahr zu rechnen. Die Lawinengefahr im Sueden nimmt ab.