---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 11 vom Sonntag, 26. Dezember 2004, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- VERBREITET ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Von Samstagmittag bis Sonntagabend fielen am Alpenhauptkamm vom Simplongebiet bis zur Bernina sowie suedlich davon 30 bis 50 cm Schnee, noerdlich davon 10 bis 20 cm. Nur wenige Zentimeter fielen in Nord- und Mittelbuenden und im Unterengadin. Die Mittagstemperaturen auf 2000 m lagen im Norden bei minus 7 Grad und im Sueden und Osten bei minus 4 Grad. Der Wind wehte maessig aus Suedost. Der locker gefallene Neuschnee hat die Triebschneeansammlungen der vergangenen Tage ueberdeckt. Diese liegen haeufig in Rinnen und Mulden und sind stoeranfaellig. Allgemein hat die Schneedecke ein schwaches Fundament und Lawinen koennen auch bis in die tieferen Schichten der Altschneedecke anreissen. Etwas guenstiger ist der Schneedeckenaufbau am zentralen Alpensuedhang, wobei der Neuschnee zunaechst noch stoeranfaellig bleibt. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Bis Montagabend fallen am zentralen und oestlichen Alpennordhang bis zu 20 cm Schnee, in den uebrigen Gebieten weniger. Die Mittagstemperatur liegt bei minus 8 Grad. Der Wind weht maessig bis stark aus Nordost. Der sehr lockere Neuschnee setzt sich langsam. In hoeheren Lagen wird er verfrachtet und es bilden sich frische Triebschneeansammlungen. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MONTAG Ganzes Gebiet der Schweizer Alpen, ohne folgende Gebiete: westliche Voralpen, Unterengadin und Muenstertal: Erhebliche Lawinengefahr Am Alpenhauptkamm vom Simplongebiet bis zur Bernina und suedlich davon befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. In den uebrigen Gebieten dieser Gefahrenstufe liegen die Gefahrenstellen vor allem an Steilhaengen der Expositionen Suedwest ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 2000 m. Bereits Einzelpersonen koennen Lawinen ausloesen. Vor allem in den suedlichen und westlichen Gebieten koennen die Lawinen auch mittleres Ausmass annehmen. Am Alpensuedhang sind vereinzelt spontane Lawinenabgaenge moeglich. Die Beurteilung der Lawinensituation erfordert viel Erfahrung. Westliche Voralpen; Unterengadin und Muenstertal: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen liegen vor allem an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Suedost sowie in Kammlagen aller Expositionen. In den westlichen Voralpen sind Lagen oberhalb von rund 1800 m, im Unterengadin und im Muenstertal oberhalb von rund 2000 m betroffen. Die frischen Triebschneeansammlungen sind meist klein und koennen bereits von Einzelpersonen ausgeloest werden. TENDENZ FUER DIENSTAG UND MITTWOCH Im Norden wechselhaft mit weiteren Schneefaellen. Am Mittwoch von Westen her Wetterbesserung. Im Sueden mit starkem Nordwind meist sonnig. Die Lawinengefahr nimmt nur sehr langsam ab.