---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 39 vom Samstag, 22. Januar 2005, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- VERBREITET ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Seit Dienstagabend fielen in den Bergen folgende Neuschneemengen: zentraler und oestlicher Alpennordhang, Nordbuenden 60 bis 130 cm, westlicher Alpennordhang, noerdliches Wallis 50 bis 100 cm, uebriges Unterwallis, Gotthardgebiet und Unterengadin 40 bis 80 cm, uebrige Gebiete 30 bis 50 cm. Am Samstag sank die Schneefallgrenze bis auf rund 700 m. Der Nordwestwind blies maessig bis stark. Die Mittagstemperatur auf 2000 m lag bei minus 6 Grad im Westen und minus 10 Grad in Osten. In hoeheren Lagen sind umfangreiche und kompakte Triebschneeansammlungen entstanden, die nun leicht ueberschneit sind. Neuschnee und Triebschnee haben vielerorts nur eine schwache Verbindung zur Altschneedecke. Zahlreiche spontane, mittlere bis grosse Lawinenabgaenge wurden gemeldet. Gesprengte oder durch Personen ausgeloeste Lawinen sind maechtig und oft auch grossflaechig abgegangen. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Der Sonntag ist bis mittags stark bewoelkt und am westlichen Alpennordhang und im Wallis fallen nochmals 10 bis 20 cm Schnee, in den uebrigen Gebieten wenige Zentimeter. Der Nordwestwind weht maessig. Die Temperatur auf 2000 m liegt mittags bei minus 10 Grad. Es entstehen weitere Triebschneeansammlungen. Zusaetzlich sind die betraechtlichen Neuschneemengen und die kompakten Triebschneeansammlungen der letzten Tage noch stoeranfaellig. Lawinen brechen zum Teil bis in die Altschneedecke an und koennen teilweise groessere Ausmasse annehmen. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SONNTAG Ganzes Gebiet der Schweizer Alpen ohne die Gebiete: mittleres und suedliches Tessin, Calanca, Misox: Erhebliche Lawinengefahr In allen Gebieten ausser dem Oberengadin, Bergell und Puschlav befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Einzelpersonen koennen bereits Lawinen ausloesen. Die Gefahrenstellen sind verbreitet. Spontane Lawinen sind noch vereinzelt moeglich. Im Oberengadin, Bergell und Puschlav befinden sich die Gefahrenstellen vor allem an Triebschneehaengen oberhalb von rund 2000 m. Einzelpersonen koennen auch hier bereits Lawinen ausloesen. Fuer die Beurteilung der Lawinengefahr ist abseits der gesicherten Pisten sehr viel Erfahrung erforderlich. Mittleres und suedliches Tessin sowie Calanca und Misox: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Triebschneehaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Lawinenausloesungen sind meist bei groesserer Zusatzbelastung moeglich. Vorsichtige Routenwahl ist wichtig. Das Sottoceneri ist schneefrei. TENDENZ FUER MONTAG UND DIENSTAG Im Norden wechselhaft und zeitweise Schneefaelle. Im Sueden zeitweise sonnig. Weitere Abkuehlung. Die Lawinengefahr nimmt nur langsam ab.