---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 54 vom Sonntag, 6. Februar 2005, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- IN DEN MEISTEN TEILEN GRAUBUENDENS WEITERHIN ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Sonntag war es ueberwiegend sonnig, schwachwindig und es herrschte erneut eine ausgezeichnete Fernsicht. Die Mittagstemperaturen lagen auf 2000 m zwischen minus 6 bis minus 10 Grad. Fuer die Lawinenbildung bleibt das schwache Schneedeckenfundament entscheidend. Vor allem in den inneralpinen Regionen, wo es von eher duenneren Triebschnee- und Neuschneeschichten ueberdeckt wird, werden Lawinen nach wie vor in der bodennahen schwachen Schwimmschneeschicht ausgeloest. An sehr steilen Sonnenhaengen bildet sich bis auf etwa 3000 m hinauf zunehmend eine bruechige Harschkruste. Unterhalb von etwa 2200 m oeffnen sich Gleitschneerisse oder am Nachmittag gehen kleine Nassschneelawinen ab. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Montag ist es weiterhin sonnig und allgemein schwachwindig. Die Mittagstemperatur liegt auf 2000 m bei rund minus 6 Grad. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MONTAG Engadin; Mittelbuenden ohne Alpenhauptkamm sowie ohne noerdliche Surselva; des Weiteren Nordbuenden ohne Gebiete noerdlich des Rheins sowie ohne noerdliches Praettigau: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 2000 m, im Engadin an allen Expositionen. Besonders heikel sind aeltere Triebschneeansammlungen, die vor allem in kammnahen, sehr steilen Haengen, an Gelaendekanten oder in Rinnen und Mulden liegen. Diese koennen durch einzelne Wintersportler ausgeloest werden und als Lawine mittelgrosse Ausmasse annehmen. Vereinzelt sind auch noch Fernausloesungen moeglich. Alpennordhang; Wallis; Gotthardgebiet; noerdliches Tessin sowie uebrige Teile Graubuendens: Maessige Lawinengefahr Noerdlich der Linie Rhone - Rhein und im noerdlichen Praettigau befinden sich die Gefahrenstellen vor allem an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 1800 m. Schneebrettlawinen koennen vor allem an Uebergaengen von wenig zu viel Schnee und meist mit einer grossen Zusatzbelastung ausgeloest werden. In den Gebieten suedlich der Rhone, am Alpenhauptkamm vom Oberalppass bis ins Avers, im noerdlichen Tessin und in den Buendner Suedtaelern befinden sich die Gefahrenstellen an allen Expositionen oberhalb von rund 2000 m. Selten koennen hier vor allem in sehr steilen Rinnen und Mulden Schneebrettlawinen noch durch einzelne Personen ausgeloest werden. Auch hier sind vor allem schneearme Stellen gefaehrlich. Mittleres Tessin und Sottoceneri: Geringe Lawinengefahr Vereinzelte Gefahrenstellen befinden sich noch im extremen Steilgelaende. In allen Regionen koennen unterhalb von etwa 2200 m vereinzelt kleine Nassschneelawinen auf der Grasnarbe abgleiten. TENDENZ FUER DIENSTAG UND MITTWOCH An beiden Tagen ist es meist sonnig. Die Lawinengefahr veraendert sich nicht wesentlich.