---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 72 vom Donnerstag, 24. Februar 2005, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- MIT FRISCHEN TRIEBSCHNEEANSAMMLUNGEN LEICHTER ANSTIEG DER LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Donnerstag war es suedlich vom Alpenhauptkamm bewoelkt, noerdlich davon meist recht sonnig. Die Mittagstemperatur auf 2000 m betrug rund minus 12 Grad. Der Wind wehte maessig aus suedlicher Richtung. In den typischen Foehntaelern blies er zeitweise stark. Hier sind lokal umfangreiche Triebschneeansammlungen entstanden. Diese sind recht spannungsgeladen und daher sehr ausloesefreudig. Der Neu- und Triebschnee, der sich seit Ende letzter Woche abgelagert hat, liegt an steilen Suedhaengen auf einer glatten Schmelzharschkruste, die als Gleitflaeche wirkt. Allgemein ist der Schneedeckenaufbau im noerdlichen Wallis und am Alpennordhang zunehmend guenstig. Lawinen sind hier vor allem noch in den oberen Schichten der Schneedecke ausloesbar. In den inneralpinen Gebieten des Wallis und Graubuendens ist der Schneedeckenaufbau noch unguenstig, da verbreitet ein schwaches Schwimmschneefundament vorhanden ist, auf welchem Lawinen immer noch ausgeloest werden koennen. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Bis am Freitagmittag ist es am Alpensuedhang bedeckt und es faellt wenig Schnee. Danach ist es wie schon in den uebrigen Gebieten ziemlich sonnig und schwachwindig. Die Mittagstemperatur auf 2000 m betraegt rund minus 11 Grad. Der frische Triebschnee, der sich am Donnerstag gebildet hat, ist am Freitag noch stoeranfaellig und sollte kritisch beurteilt werden. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER FREITAG Noerdlicher Alpenkamm; Gebiete westlich des Val de Bagnes; Nord- und Mittelbuenden ohne Alpenhauptkamm: Erhebliche Lawinengefahr In Nord- und Mittelbuenden ohne Alpenhauptkamm befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m. Lawinen sind in den Neuschneeschichten sowie auch auf dem schwachen Schneedeckenfundament noch durch Einzelpersonen ausloesbar. Am noerdlichen Alpenkamm sowie in den Gebieten westlich des Val de Bagnes befinden sich die Gefahrenstellen an Triebschneehaengen der Expositionen West ueber Nord bis Ost oberhalb von rund 2200 m. Der frische Triebschnee, der sich am Donnerstag durch den starken Suedfoehn gebildet hat, ist sehr stoeranfaellig und sollte umgangen werden. In den uebrigen Expositionen und Hoehenlagen der erwaehnten Gebiete ist die Lawinengefahr maessig. Uebriger Alpennordhang; suedliches Wallis oestlich vom Val de Bagnes; suedliches Urseren; noerdliches Tessin; Alpenhauptkamm oestlich des Oberalppasses; Engadin; Buendner Suedtaeler: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen. In den Gebieten noerdlich des noerdlichen Alpenkammes liegen sie oberhalb von rund 1800 m, in den anderen Gebieten dieser Gefahrenstufe oberhalb von rund 2000 m. Sehr steile Haenge sind vorsichtig zu befahren. Mittleres Tessin und Sotto Ceneri: Geringe Lawinengefahr TENDENZ FUER SAMSTAG UND SONNTAG Am Samstag ist es in den Bergen ueberall recht sonnig, am Sonntag im Norden bewoelkt, im Sueden ziemlich sonnig. Es bleibt weiterhin kalt. Die Lawinengefahr aendert sich kaum.