---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 86 vom Donnerstag, 10. Maerz 2005, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- GEBIETSWEISE NOCH ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Am Donnerstag war es in den Schweizer Alpen sonnig. Nur am zentralen und oestlichen Alpennordhang sowie im Praettigau hatte es am Vormittag noch Restwolken. Im Nordosten fielen bis Donnerstagmorgen noch 5 bis 10 cm Schnee. In den letzten drei Tagen fielen folgende Neuschneemengen: Am Alpennordhang oestlich der Reuss und in Nordbuenden 20 bis 40 cm, am uebrigen Alpennordhang, im Gotthardgebiet und in Mittel- und Suedbuenden lokal 10 bis 20 cm, sonst nur wenige Zentimeter. Am Alpensuedhang blieb es trocken. Die Mittagstemperatur auf 2000 m lag im Westen bei minus 6, im Osten bei minus 10 und im Sueden bei minus 2 Grad. Der Nordostwind blies maessig, am Alpenhauptkamm und in der Hoehe zeitweise auch stark. Frische Triebschneeansammlungen liegen vor allem an Suedexpositionen, aber auch in Rinnen- und Mulden aller Expositionen. Der Neu- und Triebschnee setzt sich. Die Verbindung der Neu- und Triebschneeschichten untereinander sowie die Verbindung zur Altschneeoberflaeche ist noch nicht ausreichend. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Der Freitag ist sonnig. Die Mittagstemperaturen auf 2000 m liegen bei minus 6 Grad. Im Tagesverlauf blaest in den Bergen ein zunehmend starker Westwind. Es entstehen frische, meist kleine Triebschneeansammlungen. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER FREITAG Alpenhauptkamm; Alpennordhang oestlich der Reuss; Graubuenden ohne Suedtaeler: Erhebliche Lawinengefahr Am Alpenhauptkamm, im Engadin sowie in Mittelbuenden ohne noerdliche Surselva befinden sich die Gefahrenstellen an Kammlagen sowie in Rinnen und Mulden aller Expositionen oberhalb von rund 2500 m, die mit Triebschnee gefuellt sind. In den uebrigen Gebieten dieser Gefahrenstufe befinden sie sich an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m. Bereits Einzelpersonen koennen Schneebrettlawinen ausloesen. Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr vor Ort ist erforderlich. In den Gebieten mit wenig oder keinem Neuschnee sind die Triebschneeansammlungen klein, gut erkennbar und sollten umgangen werden. Uebrige Gebiete der Schweizer Alpen ohne Sottoceneri: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen. Am Alpennordhang westlich der Reuss sind sie oberhalb von rund 1600 m. Vor allem durch groessere Zusatzlast koennen Schneebrettlawinen ausgeloest werden. Im uebrigen Wallis, im uebrigen noerdlichen und im mittleren Tessin sowie in den Buendner Suedtaelern ohne Bergell sind sie oberhalb von rund 2000 m vorhanden. Aeltere Triebschneeansammlungen sind noch stoeranfaellig. Sie sind meist gut erkennbar und sollten umgangen werden. Sotto Ceneri: Geringe Lawinengefahr In tiefen und mittleren Lagen sind spontane Gleitschnee- und Nassschneerutsche an Suedhaengen zu erwarten. TENDENZ FUER SAMSTAG UND SONNTAG Am Samstag ist es wechselnd bewoelkt mit leichten Schneefaellen am Alpennordhang. Am Sonntag hellt es von Westen her auf. Im Sueden ist es vorwiegend sonnig. Die Lawinengefahr nimmt zunaechst nur langsam ab.