---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 88 vom Samstag, 12. Maerz 2005, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- AN TRIEBSCHNEEHAENGEN GEBIETSWEISE NOCH ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Nach klarer Nacht war es am Samstag in den Bergen meist sonnig. Die Mittagstemperatur auf 2000 m betrug im Norden minus 8 Grad und im Sueden minus 3 Grad. Der Wind wehte stark aus westlichen Richtungen. Dabei entstanden vor allem am Alpennordhang und gebietsweise im Wallis frische Triebschneeansammlungen. An Suedhaengen hat sich die Schneedecke mit der Sonneneinstrahlung bereits etwas verfestigt und es bildete sich an der Oberflaeche eine Kruste. An windgeschuetzten Nordhaengen liegt noch Pulverschnee. Die Verbindung der aelteren und neuen Triebschneeschichten untereinander sowie die Verbindung zur Altschneeoberflaeche ist vor allem an Windschattenhaengen vielerorts noch schwach. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Auf Sonntag fallen von der Zentralschweiz bis ins Samnaun 5 bis 15 cm Schnee. In den uebrigen Gebieten faellt kein oder nur wenige Zentimeter Schnee. Die in der Hoehe starken Nordwestwinde lassen gegen Sonntagmorgen in allen Gebieten langsam nach. Das Wetter klart auf und es wird sonnig. Die Mittagstemperaturen auf 2000 m liegen bei minus 6 bis minus 8 Grad. Der stark verfrachtete Neuschnee und der alte und frische Triebschnee sind am Sonntag noch sehr stoeranfaellig. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SONNTAG Oestliches Berner Oberland; zentraler und oestlicher Alpennordhang; noerdliche Surselva; Nordbuenden; Unterengadin: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Triebschneehaengen der Expositionen West ueber Nord bis Sued oberhalb von rund 2000 m. Besonders in Kammlagen, an Uebergaengen zu Rinnen und Mulden sowie an sehr steilen Haengen koennen bereits Einzelpersonen Schneebrettlawinen ausloesen. Spontane oberflaechliche Rutsche und meist kleine Lawinen sind wahrscheinlich. Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr vor Ort ist erforderlich. Uebrige Gebiete der Schweizer Alpen ohne mittleres und suedliches Tessin: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen liegen vor allem an Triebschneehaengen der Expositionen West ueber Nord bis Sued sowie an Kammlagen aller Expositionen. Am uebrigen westlichen Alpennordhang und im Unterwallis befinden sie sich oberhalb von rund 1800 m. In den uebrigen Gebieten dieser Gefahrenstufe liegen sie oberhalb von rund 2000 m. Die Triebschneeansammlungen liegen vor allem an Windschattenhaengen sowie in Rinnen und Mulden. Vereinzelt koennen sie auch durch Einzelpersonen ausgeloest werden. Eine vorsichtige Routenwahl und die Umgehung von groesseren Triebschneeansammlungen sind wichtig. Mittleres Tessin: Geringe Lawinengefahr Vereinzelte Gefahrenstellen befinden sich vor allem in extrem steilen Windschattenhaengen sowie in Rinnen. Unterhalb von rund 2200 m sind Gleit- und Nassschneelawinen moeglich. TENDENZ FUER MONTAG UND DIENSTAG Am Montag und Dienstag ist es meist sonnig und es wird milder. Die Lawinengefahr wird vermehrt dem Tagesverlauf folgen.