---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 128 vom Donnerstag, 21. April 2005, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- IN KAMMLAGEN GEBIETSWEISE ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Von Mittwoch- bis Donnerstagmorgen fielen am zentralen und oestlichen Alpennordhang nochmals 20 bis 30 cm Schnee. Im Unterwallis, am westlichen Alpennordhang und in Nordbuenden waren es 10 bis 20 cm. In den uebrigen Gebieten fiel weniger als 10 cm oder kein Schnee. Der Nordwind wehte am zentralen und oestlichen Alpenhauptkamm maessig in den uebrigen Gebieten schwach. Die Mittagstemperatur auf 2000 m betrug im Norden minus 3 bis minus 5 Grad und im Sueden rund plus 1 Grad. Der Neuschnee, der in den vergangenen Tagen gefallen ist, setzt sich allgemein rasch. Bis etwa 2400 m ist die Schneedecke durchfeuchtet. Die seit Anfang Woche herrschenden Nordwinde fuehrten vor allem in Kammlagen zu Triebschneeansammlungen. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Die Nacht auf Freitag ist klar und kalt. Die oberflaechennahen Schneeschichten verfestigen sich guenstig. Waehrend des Freitages scheint ueberall vorwiegend die Sonne. Der West- bis Nordwestwind ist schwach. Die Temperatur auf 2000 m betraegt um die Mittagszeit etwa Null Grad. Die Schneedecke setzt sich weiter. Sie wird aber im Verlaufe des Tages durch die Strahlung und Erwaermung vermehrt stoeranfaellig. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER FREITAG Unterwallis; Alpennordhang ohne westliche Voralpen sowie ohne Gotthardgebiet; des Weiteren noerdliches Praettigau; Silvrettagebiet; Oberengadin; Oberhalbstein; Avers; Bergell und Puschlav: Erhebliche Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem in Kammlagen aller Expositionen. Im Oberengadin und den angrenzenden Gebieten liegen sie oberhalb von rund 2400 m. In den weiter noerdlich und westlich liegenden Gebieten dieser Gefahrenstufe liegen die heiklen Stellen vor allem oberhalb von rund 2200 m. Die besonders kritisch zu beurteilenden Triebschneeansammlungen werden mit zunehmender Hoehenlage stoeranfaelliger und sie sind dort auch verbreiteter anzutreffen. Westliche Voralpen; Oberwallis; Gotthardgebiet; zentraler Alpensuedhang; uebriges Graubuenden: Maessige Lawinengefahr Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Triebschneehaengen aller Expositionen. In den westlichen Voralpen, im Unterengadin und im uebrigen Nordbuenden sind diese vorwiegend oberhalb von rund 2200 m anzutreffen. Im Oberwallis, im Gotthardgebiet, am zentralen Alpensuedhang, im uebrigen Mittelbuenden sowie im Muenstertal liegen sie vorwiegend oberhalb von rund 2500 m. Heikle, teilweise ueberschneite Triebschneeansammlungen liegen vor allem in Kammlagen. Vereinzelt koennen auch in den Gebieten mit maessiger Lawinengefahr Lawinen bereits durch Einzelpersonen ausgeloest werden. Die Lawinengefahr nimmt in allen Gebieten oberhalb von rund 3000 m deutlich zu. Unterhalb von etwa 2400 m sind im Tagesverlauf Nassschneelawinen moeglich, die auf der Grasnarbe abgleiten. In hoeheren Lagen sind mit der Sonneneinstrahlung vor allem aus felsigem Gelaende feuchte Lockerschneerutsche zu erwarten. TENDENZ FUER SAMSTAG UND SONNTAG Am Samstag ziehen von Westen wieder Wolken auf und es ist bis am Sonntag mit schwachen Schneefaellen zu rechnen. Die Lawinengefahr aendert sich kaum.