---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 37 vom Donnerstag, 29. Dezember 2005, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- FRISCHE TRIEBSCHNEEANSAMMLUNGEN ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Vom Mittwoch auf den Donnerstag fielen nur noch im Norden wenige Zentimeter Neuschnee. In den inneralpinen Gebieten und am Alpensuedhang schien zunehmend die Sonne. Die Winde wehten schwach bis maessig vor allem aus dem Sektor Nord. Sie verfrachteten den lockeren Neuschnee der vergangenen Tage und fuehrten zu meist kleinraeumigen Triebschneeansammlungen. Die Mittagstemperaturen lagen auf 2000 m bei minus 17 Grad im Norden und minus 14 Grad im Sueden. Der Neuschnee ist infolge der kalten Witterung immer noch ungewoehnlich locker und setzt sich nur sehr langsam. Er liegt vielerorts auf einer Oberflaechenreifschicht oder an Suedhaengen auf einer Kruste. In Nordhaengen sinkt man vermehrt auch mit den Skis bis zum Boden durch. Besonders der Triebschnee kann leicht ausgeloest werden. Die ausgeloesten Mengen sind aber meist klein. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht auf den Freitag klart es ueberall auf und es wird sehr kalt. Am Vormittag ist es in allen Regionen meist sonnig. Dann zieht aus Westen eine Warmfront auf und gegen Abend setzen dort Niederschlaege ein. Die Temperaturen steigen deutlich an und liegen am Mittag auf 2000 m bei minus 9 Grad. Der Wind weht maessig aus Norden. In der zweiten Tageshaelfte dreht er allmaehlich auf West und wird stark. Es bilden sich weitere Triebschneeansammlungen. Diese bilden momentan in allen Regionen die Hauptgefahr. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER FREITAG Ganzes Gebiet der Schweizer Alpen: Maessige Lawinengefahr In den westlichen Voralpen, am zentralen und oestlichen Alpennordhang sowie am zentralen Alpensuedhang liegen die Gefahrenstellen vor allem an Triebschneehaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1600 m. Triebschneeansammlungen koennen zwar leicht ausgeloest werden, die abgehenden Schneemengen sind aber meist klein. Etwas hoeher muss die Gefahr in den niederschlagsreichsten Gebieten eingeschaetzt werden. Dies betrifft vor allem die Gebiete zwischen Bruenig- und Sustenpass sowie zwischen der Rigi und dem Schaechental. Besonders in diesen Gebieten koennen die Lawinen auch mittleres Ausmass annehmen. Am uebrigen westlichen Alpennordhang, im Wallis sowie im uebrigen Graubuenden befinden sich die Gefahrenstellen vor allem in Rinnen und Mulden der Expositionen Ost ueber Sued bis West oberhalb von etwa 2200 m. Auch hier sind kleine Triebschneeansammlungen leicht ausloesbar. TENDENZ FUER SAMSTAG UND SONNTAG An Silvester und Neujahr sind im Norden und in den Alpen neue Niederschlaege zu erwarten. Im Sueden ist es meist stark bewoelkt. Es ist mit einem Anstieg der Lawinengefahr zu rechnen.