---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 59 vom Donnerstag, 19. Januar 2006, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- FUER SCHNEESPORTLER VERBREITET HEIKLE LAWINENSITUATION ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES In der Nacht auf Donnerstag schneite es besonders noch im Osten. Am Morgen folgte ein rascher Uebergang zu sonnigem Wetter. Die Mittagstemperaturen lagen zwischen minus 4 Grad im Norden und minus 1 Grad im Sueden. Der Wind aus noerdlicher Richtung liess nach und wehte am Mittag noch schwach bis maessig. Waehrend der Niederschlagsperiode, die in der Nacht von Montag auf Dienstag im Westen begann und am Donnerstagmorgen im Osten zu Ende ging, sind folgende Neuschneemengen gefallen: noerdlich der Linie Rhone-Rhein, zentrales Unterwallis, Nordbuenden, noerdliches Unterengadin 30 bis 60 cm, wobei die groessten Mengen am oestlichen Alpennordhang fielen. Suedlich davon sind direkt angrenzend 10 bis 20 cm Schnee gefallen. Am Alpensuedhang gab es nur wenige Zentimeter oder es blieb trocken. Die Niederschlaege wurden von starkem Wind begleitet, der den Schnee intensiv verfrachtete. Es bildeten sich umfangreiche, teils stark gebundene und ausloesefreudige Triebschneeansammlungen. Der Neuschnee fiel auf meist lockeren und aufbauend umgewandelten, stellenweise aber auch vom Wind oder der Sonne verhaerteten Altschnee. Die Verbindung des Neuschnees zum Altschnee ist allgemein schlecht und daher stoeranfaellig. Die relativ grosse Lawinenaktivitaet von Mittwoch und Donnerstag, teilweise von spontanen Lawinen, vor allem aber von gesprengten sowie von Schneesportlern ausgeloeste Lawinen bestaetigten dies. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Freitag ist es in den Bergen recht sonnig und milder. Die Mittagstemperatur auf 2000 m liegt bei etwa plus 2 Grad. Der Wind weht maessig, am Nachmittag auch stark aus Westen. Die Erwaermung kann kurzfristig zu einer erhoehten Lawinen- Ausloesebereitschaft fuehren. Die Situation bleibt vor allem fuer Schneesportler angespannt. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER FREITAG Wallis ohne obere Vispertaeler sowie ohne suedliches Simplongebiet; Alpennordhang; Gotthardgebiet; Nord- und Mittelbuenden ohne Gebiete am Alpenhauptkamm; noerdliches Unterengadin: Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen, am Alpennordhang sowie im Praettigau oberhalb von rund 1600 m, ansonsten oberhalb von rund 2000 m. Schneesportler koennen besonders im Triebschnee leicht Schneebrettlawinen ausloesen. Spontane Lawinen sind nur noch vereinzelt zu erwarten. Obere Vispertaeler; suedliches Simplongebiet; uebrige Teile des noerdlichen Tessins, Mittelbuendens, des Engadins sowie Muenstertal: Maessige Lawinengefahr (Stufe 2) Die Gefahrenstellen befinden sich besonders an Triebschneehaengen aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m. Lawinen sind stellenweise leicht ausloesbar. Die Verbreitung der Gefahrenstellen und die Lawinengroesse sind in der Regel eher klein. Mittleres und suedliches Tessin; Misox; Calanca; Bergell; Puschlav: Geringe Lawinengefahr TENDENZ FUER SAMSTAG UND SONNTAG Am Samstag ist es am Alpennordhang und in Nordbuenden zeitweise bedeckt und es kann wenig Schnee geben. Ansonsten ist es am Wochenende ueberall meist sonnig und wieder kuehler. Die Lawinengefahr entspannt sich.