---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 60 vom Freitag, 20. Januar 2006, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- VERBREITET NOCH ERHEBLICHE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Der Freitag war sonnig und fuer die Jahreszeit mild. Die Temperaturen auf 2000 m betrugen um die Mittagszeit plus 2 bis plus 4 Grad. Der Wind wehte vormittags schwach, nachmittags maessig aus Suedwesten. Der Neu- und Triebschnee der vergangenen Niederschlagsperiode setzt und verfestigt sich zunehmend. Durch die Waerme wurde der Schnee bis etwa 1800 m schwer und angefeuchtet. An Suedhaengen bildete sich bis auf etwa 2400 m eine Kruste. In windgeschuetzten Nordhaengen ist der Schnee meist locker. Waehrend Kammlagen stark abgeblasen sind, liegt am meisten Schnee in mittleren Lagen oder an Windschattenhaengen. Der Schneedeckenaufbau ist in den schneereichen Gebieten des Nordens am guenstigsten und in den schneeaermeren Regionen der inneralpinen Gebiete und des Suedens am schlechtesten. Allgemein sind teilweise noch eingeschneite Oberflaechenreifschichten oder Krusten vorhanden. Diese sind nicht sichtbar und fuehren dazu, dass die Lawinengefahr schwierig einzuschaetzen ist. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Samstag streift eine schwache Kaltfront den Norden und Osten der Schweiz. Am zentralen und oestlichen Alpennordhang sowie in Nordbuenden fallen rund 10 bis 20 cm Neuschnee. In den uebrigen Gebieten sind es bis zu 10 cm, im suedlichen Wallis und Tessin bleibt es trocken. Der Wind dreht auf Nordwest weht vor allem in der Hoehe stark. Vor allem in Kammlagen bilden sich kleine, frische Triebschneeansammlungen. Die Temperaturen sinken markant und betragen um die Mittagszeit auf 2000 m etwa minus 6 Grad im Sueden und minus 9 Grad im Norden. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SAMSTAG Wallis ohne obere Vispertaeler; Alpennordhang; Gotthardgebiet; noerdliche Surselva; Nordbuenden; Unterengadin; Ofenpass: Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Steilhaengen der Expositionen West ueber Nord bis Suedost, am Alpennordhang sowie im Praettigau oberhalb von rund 1800 m, ansonsten oberhalb von rund 2000 m. Schneesportler koennen besonders im Triebschnee oder an Uebergaengen von wenig zu viel Schnee Schneebrettlawinen ausloesen. Die Lawinen erreichen teilweise mittlere Groesse. Obere Vispertaeler; uebrige Teile des noerdlichen Tessins, Mittelbuendens, des Engadins sowie Muenstertal: Maessige Lawinengefahr (Stufe 2) Die Gefahrenstellen befinden sich besonders an Triebschneehaengen der Expositionen West ueber Nord bis Suedost oberhalb von rund 2000 m. Lawinen sind stellenweise leicht ausloesbar. Die Verbreitung der Gefahrenstellen und die Lawinengroesse sind in der Regel eher klein. Mittleres und suedliches Tessin; Misox; Calanca; Bergell; Puschlav: Geringe Lawinengefahr (Stufe 1) Frische, kleine Triebschneeansammlungen sollten beachtet werden. TENDENZ FUER SONNTAG UND MONTAG Am Sonntag faellt im Osten nochmals etwas Schnee. Sonst ist es mehrheitlich recht sonnig. Am Montag ist es sonnig mit Bise. Die Lawinengefahr nimmt vor allem im Norden weiter ab.