---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 69 vom Sonntag, 29. Januar 2006, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- IM SUEDEN GROSSE NEUSCHNEEMENGEN UND IM NORDEN VERBREITET TRIEBSCHNEE ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES In der Nacht auf Sonntag schneite es im Sueden noch leicht. Oberhalb von rund 1000 m fielen 10 bis 30 cm Schnee. Im Norden war es teilweise aufgehellt. Die Neuschneesummen seit Donnerstagabend betragen am Alpenhauptkamm vom Simplon bis ins Berninagebiet und suedlich davon 60 bis 100 cm. Am uebrigen Alpenhauptkamm und im uebrigen Oberengadin fielen 20 bis 60 cm, sonst nur wenige Zentimeter Schnee. Die Mittagstemperatur auf 2000 m lag zwischen plus 2 Grad im Norden und minus 2 Grad im Sueden. Der Suedwind wehte maessig bis stark. Im Sueden setzt und verfestigt sich der Neuschnee. Im Norden ist die Schneeoberflaeche vom Wind gepraegt: Windharsch und Zastrugis liegen neben teilweise harten, teilweise auch weicheren Triebschneeansammlungen. Kaemme und Ruecken sind stark abgeblasen. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Montag ist es im Norden meist sonnig. Im Tagesverlauf hellt es auch im Sueden auf. Die Mittagstemperatur auf 2000 m liegt im Norden bei plus 2 Grad und im Sueden bei Null Grad. Der Wind dreht auf Ost und weht schwach. Neuschnee und Triebschnee verfestigen sich. Vor allem dort wo der Triebschnee maessig gebunden ist, ist er noch stoeranfaellig. In den Gebieten und an Stellen mit relativ wenig Schnee koennen Lawinen noch im lockeren Schneedeckenfundament ausgeloest werden. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MONTAG Alpenhauptkamm; Tessin; Buendner Suedtaeler; Engadin ohne die Gebiete Silvretta und Samnaun: Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) Im suedlichen Simplongebiet, im Tessin sowie in den Taelern Misox, Calanca, Bergell und Puschlav befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1000 m. Vereinzelte spontane Lawinenabgaenge sind noch moeglich. Diese koennen auch in Gebiete bis unter 1000 m vordringen und vereinzelt exponierte Verkehrswege gefaehrden. Am Alpenhauptkamm vom noerdlichen Simplongebiet bis ins Avers, im uebrigen Engadin und im Muenstertal befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Am westlichen Alpenhauptkamm bis ins Saastal befinden sich die Gefahrenstellen vor allem an Triebschneehaengen der Expositionen West ueber Nord bis Ost oberhalb von rund 2000 m. Einzelpersonen koennen Lawinen ausloesen. Erfahrung in der lokalen Beurteilung der Lawinengefahr ist notwendig. Alpennordhang ohne Gotthardgebiet; uebriges Wallis; uebriges Graubuenden: Maessige Lawinengefahr (Stufe 2) Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Triebschneehaengen der Expositionen Suedwest ueber Nord bis Suedost sowie an Kammlagen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Die Hauptgefahr bildet der frische, teils noch leicht ausloesbare Triebschnee. Dieser sollte moeglichst umgangen werden. In allen Regionen steigt die Gefahr von Gleitschneerutschen und vor allem an Suedhaengen die Gefahr von feuchten Lawinen im Tagesverlauf leicht an. TENDENZ FUER DIENSTAG UND MITTWOCH Es ist sonnig und mild. Die Gefahr von trockenen Lawinen nimmt langsam ab. Die Gefahr von feuchten Lawinen steigt jeweils im Tagesverlauf vor allem an Suedhaengen leicht an.