---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 90 vom Sonntag, 19. Februar 2006, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- AM ALPENHAUPTKAMM UND IM SUEDEN GEBIETSWEISE GROSSE LAWINENGEFAHR ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Von Samstagabend bis Sonntagnachmittag fielen am westlichen Alpennordhang, im Wallis, im Tessin, in den suedlichen Gebieten Mittelbuendens und im Oberengadin sowie in den Buendner Suedtaelern oberhalb von rund 2000 m 10 bis 30 cm Schnee. Der Suedwind wehte maessig bis stark. Die Mittagstemperaturen auf 2000 m lagen zwischen minus 6 Grad im Sueden und minus 3 Grad im Norden. In den neuschneereichen Gebieten des Westens nimmt die Ausloesebereitschaft vor allem fuer spontane Lawinen weiter ab. Starker Foehn hat heute umfangreiche, stoeranfaellige Triebschneeansammlungen gebildet. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht auf Montag faellt im Sueden gebietsweise sehr intensiver Niederschlag. Folgende Neuschneemengen werden bis Montagabend erwartet: Noerdliches Tessin 70 bis 100 cm; suedliche Vispertaeler, Simplongebiet, mittleres und suedliches Tessin, Misox, Calanca und Bergell 40 bis 70 cm; Goms, Gotthardgebiet, Oberengadin, Puschlav und Muenstertal 20 bis 40 cm; uebriges Wallis, westlicher Alpennordhang, Mittelbuenden und Unterengadin bis 20 cm. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 500 m im Sueden und 900 m im Norden. Die Mittagstemperatur auf 2000 m liegt bei rund minus 5 Grad. Der Suedwind weht in der Nacht meist stark, dreht dann auf Suedwest und weht maessig. Es entstehen weitere, stoeranfaellige Triebschneeansammlungen, die in den niederschlagsreichen Gebieten grossflaechig und teils maechtig werden. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MONTAG Suedliche Vispertaeler; Simplongebiet; noerdliches Tessin; Buendner Suedtaeler: Grosse Lawinengefahr (Stufe 4) Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 2000 m. Vermehrt sind mittlere spontane Lawinenabgaenge zu erwarten. Fuer Touren und Varianten herrschen unguenstige Verhaeltnisse. Vereinzelt koennen exponierte Verkehrswege gefaehrdet sein. Uebrige Gebiete der Schweizer Alpen: Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen. Im mittleren und suedlichen Tessin liegen sie oberhalb von rund 1600 m. Im noerdlichen Wallis, im Goms, am Alpennordhang und im Praettigau liegen sie oberhalb von rund 1800 m, in den uebrigen Gebieten oberhalb von rund 2000 m. Einzelpersonen koennen in allen Gebieten auch mittelgrosse Lawinen ausloesen. Spontane Lawinenabgaenge sind vor allem im Wallis, im Gotthardgebiet und in Graubuenden vereinzelt moeglich. Besonders in den inneralpinen Gebieten Graubuendens koennen Lawinen im lockeren Altschnee abgleiten. TENDENZ FUER DIENSTAG UND MITTWOCH Am Dienstag im Westen und Sueden ausklingende Schneefaelle und schwacher Wind. Am Mittwoch wechselhaft und teils aufgehellt. Die Lawinengefahr nimmt vor allem in den neuschneereichen Gebieten ab.