----------------------------------------------------------------
  EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG   DAVOS
               NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 95
           vom Freitag, 24. Februar 2006, 17:00 Uhr
----------------------------------------------------------------
  INNERALPIN UND AM ALPENHAUPTKAMM GEFAEHRLICHER 
SCHNEEDECKENAUFBAU
----------------------------------------------------------------


ALLGEMEINES

Von Mittwoch bis Freitag schneite es im Sueden und in den 
Vispertaelern 10 bis 25 cm. In den uebrigen Regionen war es 
trocken. Am Freitag war es ueberall bedeckt und es wehte 
Suedostwind, der an exponierten Lagen Schnee verfrachtete. Die 
Temperaturen auf 2000 m lagen bei minus 7 Grad. 
Inneralpin und am Alpenhauptkamm liegen aeltere 
Triebschneeansammlungen schattseitig oft auf einem schwachen, 
wenig verfestigten Altschneefundament. Generell sind zur Zeit 
schneearme Haenge kritischer einzuschaetzen als schneereiche, 
weil Brueche hier bis in den Altschnee hinunterreissen und die 
Lawinen dadurch groesser werden koennen. Am Alpennordhang und im 
noerdlichen Wallis ist die Schneedecke stabiler.


KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG

Am Samstag schneit es im Sueden und in Graubuenden einige 
Zentimeter. Im Simplongebiet, in den suedlichen Vispertaelern 
und im Muenstertal fallen 5 bis 20 cm Schnee. Der Suedostwind 
wird im Tagesverlauf schwaecher und dreht dann auf Nordost. Die 
Temperaturen auf 2000 m bleiben bei minus 6 Grad.


VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SAMSTAG

Suedliches Wallis; Trient; Goms; Gotthardgebiet; Mittelbuenden; 
suedliches Praettigau, Schanfigg; Davos; Engadin und 
Buendner Suedtaeler;  noerdliches und mittleres Tessin:
  Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3)
Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Steilhaengen 
der Expositionen Suedwest ueber Nord bis Suedost oberhalb von 
rund 1800 m, im suedlichen Wallis oberhalb von rund 2000 m. 
Erfahrung in der Lawinenbeurteilung ist bei 
Tiefschneeabfahrten noetig. Personen koennen nach wie vor 
leicht Lawinen ausloesen. Am gefaehrlichsten sind eher 
schneearme, schattige Steilhaenge mit kompaktem, aelterem 
Triebschnee. In Gebieten mit Neuschnee sind mittlere 
Spontanlawinen moeglich.

Alpennordhang ohne Gotthardgebiet; uebriges noerdliches Wallis; 
Flims; noerdliches Praettigau; westliche Silvretta; 
Sottoceneri:
  Maessige Lawinengefahr (Stufe 2)
Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an 
Triebschneehaengen der Expositionen Suedwest ueber Nord bis 
Suedost oberhalb von rund 1800 m.


TENDENZ FUER SONNTAG UND MONTAG

Am Sonntag ist es in allen Regionen bedeckt und im Osten faellt 
wenig Schnee bei schwachem Nordwind. Am Montag nimmt der 
Nordwind zu und es kuehlt ab. Am Alpennordhang faellt etwas 
Schnee, inneralpin gibt es Aufhellungen. Besonders an 
schneearmen Haengen bleibt die Ausloesebereitschaft von Lawinen 
durch Personen bestehen.