---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 102 vom Freitag, 3. Maerz 2006, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- IN TEILGEBIETEN ANSTIEG DER LAWINENGEFAHR AUF STUFE "GROSS" ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Nach verbreiteten Schneefaellen in der Nacht auf Freitag war das Wetter waehrend des Tages wechselhaft. Die Schneefaelle der letzten drei Tage betragen noerdlich einer Linie Rhone - Rhein 30 bis 60 cm, suedlich davon 10 bis 20 cm. Der Westwind war waehrend der Nacht vor allem entlang des noerdlichen Alpenkammes zeitweise stark bis stuermisch. Die Temperatur stieg im Westen und Norden um 8 Grad an und betrug am Mittag auf 2000 m im Norden rund minus 4 Grad, am Alpensuedhang minus 9 Grad. Im Norden und Westen wurde der Neuschnee der letzten Tage bereits stark verfrachtet. Der Neuschnee und der Triebschnee liegen verbreitet auf einer gefaehrlichen Oberflaechenreifschicht. Die Ausloesebereitschaft dieser neuen Schichten ist hoch. Besonders im suedlichen Wallis und in Graubuenden hat die Altschneedecke vor allem an Schattenhaengen ein schwaches Fundament. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG In der Nacht auf Samstag verstaerken sich die Schneefaelle von Westen her wieder. Bis am Samstagabend sind folgende Neuschneemengen zu erwarten: Wallis, westlicher Alpennordhang 30 bis 60 cm, lokal auch mehr; uebriger Alpennordhang 20 bis 40 cm; Graubuenden vor allem in den westlichen und noerdlichen Gebieten 15 bis 30 cm. Die Temperaturen fallen. Die Mittagstemperatur auf 2000 m liegt bei minus 9 Grad. Der Westwind weht stark bis stuermisch. Durch den Wind entstehen weitere kompakte und stoeranfaellige Triebschneeansammlungen. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER SAMSTAG Chablais; Waadtlaender und Freiburger Alpen; Gstaad; Lenk; westlichstes Unterwallis; noerdliches Wallis und Goms: Grosse Lawinengefahr (Stufe 4) Die Gefahrenstellen befinden sich an allen Hangexpositionen vorwiegend oberhalb von rund 1800 m. In den westlichen Gebieten sind exponierte Verkehrswege und Gebaeude teilweise gefaehrdet. Im Oberwallis ist die Lawinengefahr vor allem fuer die Schneesportler gross. Spontane und ausgeloeste Lawinen koennen mittleres bis grosses Ausmass annehmen und bis in tiefe Lagen vordringen. Uebriger Alpennordhang; uebriges suedliches Wallis; Gotthardgebiet ohne Goms; Nord- und Mittelbuenden: Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) Im uebrigen Berner Oberland, in den noerdlichen Voralpen sowie im Alpsteingebiet und in Liechtenstein sowie im uebrigen suedlichen Wallis befinden sich die Gefahrenstellen an Steilhaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1600 m. Im Tagesverlauf sind in den neuschneereichen Gebieten zunehmend spontane Lawinenabgaenge zu erwarten. Am uebrigen Alpennordhang, im Gotthardgebiet ohne Goms sowie in Nord- und Mittelbuenden befinden sich die Gefahrenstellen vor allem an Triebschneehaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. In allen Gebieten dieser Gefahrenstufe sind vereinzelt spontane Lawinen moeglich und Einzelpersonen koennen leicht Lawinen ausloesen. Tessin ohne Bedretto sowie ohne obere Leventina; des Weiteren Engadin und Buendner Suedtaeler: Maessige Lawinengefahr (Stufe 2) Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an Triebschneehaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Schneearme Schattenhaenge und frische Triebschneeansammlungen sollten kritisch beurteilt werden. Mit Strahlung sind im Tagesverlauf sehr vereinzelt auch spontane Lawinen moeglich. TENDENZ FUER SONNTAG UND MONTAG Nach kurzer Beruhigung am Samstagnachmittag faellt am Sonntag wieder verbreitet 10 bis 30 cm Schnee. Die Winde lassen nach. Am Montag ist es wechselhaft und es faellt wenig Schnee. Die Lawinengefahr nimmt in den Hauptgefahrengebieten rasch um eine Stufe ab.