---------------------------------------------------------------- EIDG. INSTITUT FUER SCHNEE- UND LAWINENFORSCHUNG DAVOS NATIONALES LAWINENBULLETIN NR. 111 vom Sonntag, 12. Maerz 2006, 17:00 Uhr ---------------------------------------------------------------- HEIKLE LAWINENSITUATION ABSEITS DER PISTEN ---------------------------------------------------------------- ALLGEMEINES Von Samstag- bis Sonntagnachmittag schneite es gebietsweise. Die groessten Mengen gab es in der Nacht und im Norden. Am Alpennordhang betraegt der Neuschneezuwachs 30 bis 50 cm, wobei die groessten Mengen mit lokal bis zu 60 cm vom Titlis bis zum Saentis fielen. Im Unterwallis, im noerdlichen Wallis, in Nord- und Mittelbuenden gab es 15 bis 30 cm, weiter suedlich deutlich weniger. Im mittleren und suedlichen Tessin sowie in den Buendner Suedtaelern blieb es trocken. Tagsueber war es vor allem im Wallis, im Tessin sowie im Engadin recht sonnig. Es war sehr kalt und windig mit Mittagstemperaturen auf 2000 m um minus 16 Grad sowie maessigem bis starkem Nordwind. In Boeen und besonders in Gipfel- und Gratlagen blies der Nordwind zeitweise auch stuermisch. Der neue Schnee wurde dabei stark verfrachtet und es entstanden verbreitet umfangreiche Triebschneeansammlungen. Diese waren meist sehr stoeranfaellig und loesten sich zum Teil auch spontan als Schneebrettlawinen. KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG Am Montag hat es im Osten am Vormittag noch etwas Restbewoelkung, sonst ist es ueberall recht sonnig. Der starke Nordwind laesst nach und dreht auf Nordost. Allgemein weht die Bise in den Bergen maessig, im Sueden eher schwach, in den westlichen Voralpen zum Teil aber auch stark. Die Temperaturen steigen wieder leicht an und liegen am Montagmittag bei minus 7 Grad im Westen und Sueden und minus 11 Grad ganz im Osten. Der neue Schnee wird weiterhin verfrachtet und die Triebschneeansammlungen werden maechtiger. Diese bleiben sehr stoeranfaellig und bilden zur Zeit die Hauptgefahr. VORHERSAGE DER LAWINENGEFAHR FUER MONTAG Alpennordhang; Wallis; Gotthardgebiet; Graubuenden ohne Misox und Calanca: Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) Die Gefahrenstellen befinden sich an Steilhaengen aller Expositionen. Am Alpennordhang oberhalb von rund 1600 m, in den uebrigen Gebieten oberhalb von rund 1800 m. Die neueren Schneeschichten und besonders der frische Triebschnee sind sehr stoeranfaellig und koennen leicht durch einen einzelnen Schneesportler als Schneebrettlawine ausgeloest werden, zum Teil auch spontan abgleiten. Besonders im suedlichen Wallis sowie in Mittelbuenden und im Engadin koennen Lawinen zum Teil bis in den schwach verfestigten Altschnee hinunter reissen. Tessin ohne die Gebiete Bedretto und obere Leventina; des Weiteren Misox und Calanca: Maessige Lawinengefahr (Stufe 2) Gefahrenstellen befinden sich an Triebschneehaengen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. TENDENZ FUER DIENSTAG UND MITTWOCH Am Dienstag und Mittwoch schwaecht sich die Bise weiter ab, es wird langsam milder und es bleibt recht sonnig und trocken. Die Lawinengefahr nimmt langsam ab.